Dem Abschluss des Ostösterreichischen Grenzlandweges oder genauer gesagt dem steirischen Teil davon renne ich schon einige Zeit hinterher, doch nie wollte es sich so recht ausgehen. Anfang April ist es aber endlich so weit. Ein Urlaubstag reicht mir, um in fünfeinhalb Tagen von Tauchen bis an die slowenische Grenze in Bad Radkersburg voran zu kommen.
Tag 22 (Sa 01.04.2017): 29 km von Tauchen nach Vorau
Ich muss mich bereits bei der Vorbereitung der Tour darüber wundern, dass es an einem normalen Samstag nicht möglich ist, mit dem Zug vor 9:48 Uhr am Bahnhof Tauchen-Schaueregg einzutreffen. Der Tag beginnt dann auch noch mit einer Enttäuschung. In ganz Tauchen ist kein Stempel aufzutreiben, alles was man mir anbieten kann, ist ein Mickey Mouse-Stempel, doch diese Angebot schlage ich aus. Hält sich dieses verschlafene Nest hier doch glatt für Disneyland???
Die zwanzig Minuten, die mich dieser Ausflug vom Ausflug zurück in den Ort kosten, sind jedenfalls für mich fehlinvestiert. So ist es letztendlich 10:10 Uhr und ich stehe noch immer bzw. schon wieder beim Bahnhof. Geländegewinn am 07er also: exakt Null Meter!

In Vorau habe ich für die kommende Nacht ein Zimmer vorreserviert, die knapp dreißig Kilometer bis dorthin werden also nicht ohne sein. Geht es doch in ständigem Auf und Ab dahin, wodurch auch eine substantielle Zahl an Höhenmetern zusammenkommen könnte. Darum gilt: Nichts wie los, es ist schon spät!!!
Zunächst wellig an der Bahnlinie entlang, bald aber schon steiler durch den Wald zur Wechselbundesstraße B54 hinauf führt der Weg, um auf der anderen Straßenseite wieder deutlich in einen Graben abzufallen. Hier wird die noch junge Pinka auf einem nicht ganz stabil wirkenden Holzsteg überschritten.

Auf der anderen Seite des Grabens leitet dann eine Forststraße, später ein kurzer Wiesenweg und anschließend Asphalt bis kurz vor Baumgarten, wo der 07er nach links hinunter zur Hundsmühle abbiegt. Unten bei der Mühle folge ich dem Hundsmühlbach, bis die Straße den Bach quert. Die gelben Tafeln weisen den Wanderer an, der Straße weiter zu folgen, die rot-weiß-rote Markierung verbleibt aber auf der rechten Bachseite, so können Nachwanderer es mir gleichtun, bei gutem Wegzustand den Asphalt zu vermeiden und am Hang Richtung Pinggau den Weg fortzusetzen. Stellenweise erinnert mich der Weg an eine stillgelegte frühere Bahntrasse, die aktuelle verläuft bald links unterhalb von meinem Weg.

Der Asphalt sieht mich jedenfalls recht bald wieder, denn der Weg biegt nach links in eine recht steil abfallende Unterführung der Bahn ein und mündet danach schnell in die nach Pinggau führende Straße. Wenig später bin ich im Ort und schon ungefähr zwei Stunden unterwegs.

Bei einer Abzweigung von der Hauptstraße halte ich kurz inne. Ein sehr steiler Weg führt bergan und bei mir zu Unsicherheit. Ich nehme lieber den kleinen Umweg über die breite Straße nach Friedberg hinauf und zu dessen Hauptplatz, wo ich bei einer Hotelrezeption die Durchgangsbestätigung einhole.
Etwas frustriert, hier in Friedberg kein geeignetes Fotomotiv zu erspähen, ziehe ich weiter bis zum Eingang in den Bärengraben, wo ich eine Sitzgelegenheit für eine Pause finde. Die mitgebrachten Jausenbrote wollen verzehrt werden. Mit dem klammartig wirkenden Bärengraben bietet sich mir der erste landschaftliche Höhepunkt des Tages, was fehlt sind die riesigen Felsformationen, die ich etwa von der Bärenschützklamm bei Mixnitz gewohnt bin.

Oberhalb des Grabens quere ich einen Wiesenhang bis in die Siedlung Ortgraben, von wo ich ein letztes Mal Aussicht auf Friedberg habe.

Von da an folge ich am Hang des Wechselgebirges einer Art Höhenweg, wo ich gelegentlich einmal an einem Bauernhof vorbei komme, namentlich Glöckl, Lehner, Bieerbauer, Hochknöbl und Schützenhöfer. Die beiden Letztgenannten markieren mit rund 900m auch die höchste an diesem Tag erreichte Seehöhe. Von hier aus erkenne ich erstmalig in der Ferne und ein wenig gegen das Sonnenlicht den Masenberg, den ich am nächsten Tag erklimmen will. Ab der Streusiedlung Auerbach beginnt der Weg tendenziell nach St. Lorenzen am Wechsel hin abzufallen.

In St Lorenzen am Wechsel kehre ich im Gasthaus Schweighofer auf ein Getränk ein. Macht eine knappe halbe Stunde Auszeit vom Wandern und zur Belohnung gibt’s den Stempel des Hauses. Mit Hilfe der Wanderkarte ist die Wegfindung aus dem Ort dann einfach.


Das Gelände neigt sich zunächst sanft zur Siedlung Wilfing hinab. Ich gelange auf einen Wiesenweg, der mich aus der Siedlung hinaus bringt und hin zu einer undeutlich markierten Abzweigung. Der für mich relevante Richtungspfeil liegt hier am Boden, weist aber zum Glück in die richtige Richtung, nämlich nach links zu einem steiler werdenden Waldweg hinab ins Lafnitztal.

Unten quere ich zunächst die Straße und passiere die Lafnitzmühle, später zweigt nach rechts bergan ein Waldweg ab, wo zwar ein Hinweis auf eine Wegsperre vorhanden ist und bis gut zur Hälfte des Anstieges auch keinerlei Markierungen, ich jedoch keinerlei offizielle Wegumleitung entdecken kann. Ich bekomme somit das Gefühl, jetzt etwas Unrechtes zu tun, und einfach den im Buch und auf meiner Karte beschriebenen Weg zu gehen und abzuwarten, was passiert. Gut, es passiert nichts und weiter oben taucht sogar meine Markierung wieder sporadisch auf, die mich in Folge unspektakulär bis zum Gehöft Lindenbauer bringt.
Gleich danach senkt sich der Weg abermals in einen Graben und hier wird es wieder ein wenig verwirrend, ist mir doch der Wegverlauf nicht sofort klar. Ich muss etwa 15 bis 20 Meter am Bach aufwärts entlang laufen und dann nach links weg – nach reichlichem Regen wohl eher unlustig. Über Feldweg und Asphalt erreiche ich Kottingdorf, danach verläuft der Weg (welcher übrigens schon seit geraumer Zeit dem „Markusweg“ folgt) über eine Anhöhe mit Straßenquerung.

Nur noch ein Graben, nämlich jener des Weißenbaches, tut sich vor mir auf. Der Bach wird auf einem Metallsteg übersetzt, dann steigt der Waldweg wieder und wird kurz vor der Anhöhe zur Forststraße. Ab da liegt mein Zielort Vorau direkt vor mir, der dann beginnenden Asphaltstraße kann ich bei der ersten Siedlung noch über einen Wiesenweg ausweichen, dann aber muss ich über die Straße hinein ins Ortszentrum zum Vorauerhof, wo ich übernachte.

Ein wettermäßig perfekter Tag geht zu Ende und auch Wehwehchen am Fuß bleiben mir diesmal erspart. Am Abend sorge ich noch für mein leibliches Wohl und lasse den Tag in der Gaststube ausklingen.
Tag 23 (So 02.04.2017): 23 km von Vorau nach Hartberg
Das Frühstück vereinbare ich mit den Wirtsleuten für sieben Uhr, so dass ich um acht Uhr wieder in den Wanderschuhen stehe und losziehe, nicht ohne vorher den genauen Weg zur Stiftsanlage zu erfragen. Gleich vom Platz vor dem Vorauerhof führt links ein Fußweg zum auf einem Hügel gelegenen Stift Vorau hinauf.

Schnell sind ein paar Fotos geschossen und es kann weitergehen. Masenberg, ich komme!!! Die Witterungsbedingungen für dessen Ersteigung sind wie schon am Vortag optimal. Warm soll’s auch wieder werden, darum möchte ich nicht zu viel Zeit mit dem Stift und dem Aussichtspunkt auf der Erzherzog Johann-Höhe, welchen ich zirka 45 Minuten ab Vorau erreiche, verbummeln. Bevor es jedoch etwas zu sehen gibt, gibt es nochmals „more of the same“ vom Vortag. Ich muss steil in einen Graben hinunter und danach die ganzen Höhenmeter und noch mehr wieder hinauf. Der Lohn der Mühe ist ein grandioser Überblick über Vorau und fast das gesamte Wechselgebiet bis hin zum Stuhleck und zur Pretulalpe, allesamt noch mit einem leichten Schneehäubchen obendrauf.

Die Erzherzog Johann-Höhe liegt nicht direkt am Weitwanderweg, der dreiminütige Abstecher ist aber wirklich empfehlenswert. Zurück auf der Straße durchquere ich erst einmal die Siedlung Puchegg bis zu einer kleineren Straße, die nach rechts aussichtsreich bergan führt und bald in Schotterbelag übergeht.

Ich bin dem Masenberg schon ein gutes Stück näher gekommen. Der Weg taucht in den Wald ein und behält dort seine Höhe zunächst bei, so dass ich im Nordic Walking-Tempo vorankomme.

Das geht so bis zu einer Hütte im Wald, wo ich auf einen Parallelweg wechsle und einen Schranken passiere. Mountainbiker sind hier wohl nicht erwünscht. Es folgen eine Links- und später eine Rechtskehre, dann geht es kurz steiler hinauf zu einem Windpark im Sattel zwischen dem Pongratzer Kogel und dem Masenberg. Noch vor der Jausenstation „Olmstoll“ zeigt meine Markierung nach links in einem spitzen Winkel zurück hinunter Richtung Hartberg. Das gute Wetter verleitet mich allerdings zu einem Besuch auf dem Gipfel des Masenberges mit der direkt daneben liegenden Kernstockhütte, wo ich auch zwecks Erholungspause einkehre.


Frisch regeneriert marschiere ich wieder zum noch geschlossenen, aber dennoch von ein paar Ausflüglern bevölkerten „Olmstoll“ und der angrenzenden Wiese beim Ski-Lift, von wo aus ich ein letztes Mal hinunter nach Vorau und zum Hochwechsel sehen kann.

Von da an geht es tendenziell nur noch bergab nach Hartberg. Zunächst auf netten Waldwegen bis zur „Enzianwiese“ ohne Enzian, dann auf einer Straße am Hang des Wiesberges. Hier verpasse ich beinahe eines der schönsten Fotomotive, die sich mir bieten sollten, nämlich der Ausblick auf Pöllauberg und das Tal, wo Pöllau liegt.


Auf einer rechts wegführenden Straße komme ich dann in die Gegend die man Schwaig nennt – für mich eine lose Ansammlung an Bauernhöfen. Ich benutze dort einen steileren und wegen der Trockenheit recht staubigen Erdweg bis zu einer Straße, die ich ungefähr einen guten halben Kilometer nach links entlanggehe, um letztendlich auf einen Waldweg zu gelangen. Unmittelbar nach einer Waldwegkreuzung beginnt ein schöner lokaler Wanderweg, den man hier „Bacherlweg“ nennt. Zu meiner Freude folgt der 07er diesem Weg.

Der nächste Wegpunkt heißt „Spielstätte“ und liegt in einem Sattel am Ringkogel, quasi dem Hausberg von Hartberg. Eine Aussichtwarte auf diesem lockt am Wochenende zahlreiche Besucher an und auch ich könnte diesen Abstecher wagen. Mein Plan ist aber ein anderer: Mit der Annäherung an Hartberg wird auch die Frage nach einer Unterkunft aktuell, vor allem aber, ob ich in Hartberg bleiben oder noch die zehn Kilometer bis nach St. Magdalena am Lemberg weitergehen soll. Zuerst aber will ich noch nach Hartberg hinunter und das geht laut Karte und Wanderführer über den interessanten, aber teilweise recht steilen Brühlweg.

In Hartberg versuche ich dann beim Schloss mein Glück mit St. Magdalena, muss jedoch feststellen, dass dort die Privatvermieter anscheinend vor Ostern unabhängig vom Wetter nicht in die neue Saison starten wollen, können bzw. dürfen und der St. Magdalenahof am Sonntag nachmittag schon bis zum folgenden Freitag zusperrt und keinerlei Nächtigungsgäste in diesem Zeitraum aufnimmt. Somit muss ich mich wohl in Hartberg selbst umsehen und suche den Gasthof „Zum Brauhaus“ auf. Zuerst nur für eine späte warme Mahlzeit vorgesehen, erfahre ich, dass noch Zimmer frei sind und so schlage ich zu. Ich bereue es nicht, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis passt. Jedes Zimmer ist einem anderen Thema gewidmet, wie zum Beispiel „Hochzeit“, „Jagd“, etc.. Ich bekomme natürlich automatisch jenes Zimmer, welches dem Thema „Wandern“ gewidmet ist – mit entsprechendem Ambiente.

Mit dem Verbleib in Hartberg werden auch alle vagen Pläne für die Folgetage durcheinander gebracht. So werde ich am Montag nicht bis Riegersburg kommen, sondern nur bis Fürstenfeld und muss befürchten, dass das Wetter bis zur Burg nicht mehr hält.
Tag 24 (Mo 03.04.2017): 33km von Hartberg nach Fürstenfeld
Für heute sind nachmittägliche Gewitter im Bereich des Möglichen, darum bin ich froh, dass ich mich bereits ab 6:30 Uhr beim Frühstücksbuffet bedienen und um halb acht den Gasthof verlassen kann. Zuerst gilt es, den Weg wieder zu finden und dazu muss man wissen, dass es zwei Wegvarianten aus Hartberg heraus gibt. Der Hauptweg führt über die Wallfahrtskirche in Maria Lebing und die Variante etwas länger über Safenau nach Neusafenau, wo sich beide Wege wieder vereinigen.

Ich wähle den Hauptweg, was mir die Erkenntnis bringt, dass es in Maria Lebing auch eine Unterkunftsmöglichkeit gegeben hätte. Aber das ist Schnee von gestern, jetzt erst mal weg vom Verkehrslärm und hinein in den ruhigeren Ziegelwald, den ich erst kurz vor der Ortschaft Oberbuch wieder verlasse.

Der tatsächliche Wegverlauf nach dem Wald unterscheidet sich allerdings von jenem, der in meiner Karte eingezeichnet ist. Nicht mehr quer über Wiesen und zwischen Äckern hindurch, sondern der asphaltierten Straße wird nun bis zum Talboden gefolgt. In Oberbuch gehe ich ab der Kapelle ein kurzes Stück an der Bundesstraße entlang und wende mich dann nach links unter der Autobahn hindurch dem Bahnhof zu. Unmittelbar vor einem Haus mit der Aufschrift „Zotter-Schokolade“ gehe ich an der Weggabelung nach rechts durch den „Lindenwald“ hinauf.

Der Waldweg wird bald zu einem Weg am Waldrand, mal gerade draußen, mal gerade noch drinnen im Wald, jedenfalls aber stetig bergan St. Magdalena am Lemberg zustrebend. Am Ende mündet der Forstweg beim Burgstall in eine Asphaltstraße mit Aussicht auf die Gemeinde Buch im Tal sowie zur Koralm und zur Gleinalm in der Ferne.

Mit freiem Auge ist auch noch Pöllauberg auf einem Hügelvorsprung vor dem Masenberg erkennbar, bedauernswerterweise aber nicht mehr akzeptabel aufs Foto zu bringen. Die Straße bringt mich – bereits in St. Magdalena – zu einer Kreuzung, wo meine Markierung nach rechts weist. Ich leiste mir aber zwecks Stempeleinholung einen Abstecher zum Gemeindeamt nahe der Kirche.

Zurück am Weg habe ich St. Magdalena kaum verlassen, als ich erstmals in der Ferne – noch eher schemenhaft – die Riegersburg erkennen kann. Was für ein Anblick! Die Vorfreude auf den nächsten Tag wächst merkbar, jene auf den nun beginnenden steilen Abstieg in den Taleinschnitt und den darauffolgenden Anstieg in die Siedlung Schmiedböck bzw. Harras weniger. Auf Harras folgt die Siedlung Haller und danach wieder Waldgebiet bis auf die Anhöhe Wagenhals. Dort leitet eine gelbe Tafel nach rechts eher unangenehm ein kurzes Stück auf einer etwas stärker befahrenen Straße bis in den Bereich der abseits vom Weg liegenden Bernerwarte. Die lasse ich aus und gehe durch einen Graben hindurch direkt nach Bad Waltersdorf hinunter. Kurz nach der Überschreitung der Bahngleise dünkt es mich nach einer Pause und ich werde auf ein Café aufmerksam, wo ich eine Eispalatschinke verzehre. Der bisherige Weg ab Hartberg hierher ist 17 Kilometer lang und die benötigte Zeit beträgt etwa vier Stunden.

Nur wenig später gewahre ich beim Gasthof Fischer ein Schild mit der Aufschrift „Zimmer mit Frühstück 35 EUR“. Hier hätte ich auch bleiben können, doch es ist erst Mittag. Ich nehme das Angebot deshalb nicht an und verlasse Bad Waltersdorf wieder, nicht ohne vorher beim Tourismusbüro eine Stempelabdruck in meinem Wanderbuch machen zu lassen. Gleich nach dem Kurort streife ich das Areal eines Hotelkomplexes samt angeschlossenem Golfplatz. Ein hässlicher Kasten direkt vor dem Wald, meine Kamera kann somit verstaut bleiben. Auf der Straße durch den Hofwald geht es dann wieder im Nordic Walking-Stil hindurch und hinauf zur Siedlung Leitersdorfberg, die nicht viel Aufregendes zu bieten hat.

Danach wird es dann aber interessant: Ich nähere mich nun dem Steinbachgraben, wo es keinen Steg über den Bach gibt. Nach Regenfällen muss man damit rechnen, den Bach nicht an der markierten Stelle überschreiten zu können. Ich habe Glück und der Bach ist beinahe ausgetrocknet, weil der März eher regenarm war.

Bis zur „Tausendjährigen Eiche“ bei Bierbaum bin ich dann entweder im Wald oder direkt am Waldrand unterwegs, was nur von der Durchquerung der Ortschaft Loimeth unterbrochen wird.

Ich befinde mich bereits im weitläufigen Commendewald, als sich der Weg wieder einmal am Waldrand orientiert und ich nach einer leichten Rechtsbiegung unvermittelt vor diese berühmten Eiche stehe. Sie soll angeblich das älteste derartige Exemplar in ganz Europa sein.

Hier lege ich wieder eine kurze Pause ein, da das Wetter wohl noch den ganzen Tag aushalten mag. Gleich nach dem Wiederaufbruch macht der Weg einige unerwartete Richtungswendungen und führt sogar mitten durch einen Bauernhof hindurch. Am Ende setzt sich dann doch der Charakter einer breiten Forststraße durch und so geht es zunächst eben, ab einer Schottergrube aber immer stärker fallend durch den Katzelgraben bis zu einem Jagdhaus hinab. Dort wechselt der Belag für den Rest des Tages auf Asphalt, auf dem ich durch Speltenbach und anschließend durch die erste Fürstenfelder Siedlung „Ledergasse“ marschiere. Ab einem stark befahrenen Kreisverkehr vermisse ich meine 07er-Markierung. Ich bemerke zwar eine der gelben Tafeln, welche auf einen Fußsteig hinauf zum Zentrum hinweisen, bleibe aber skeptisch und verbleibe auf der Straße bis zur nächsten Kreuzung bzw. Kreisverkehr. Dort gehe ich nach links zum Grazer Platz, wo ich auch einen Gasthof finde, der ein Zimmer für einen müden Wanderer frei hat. Weil noch genug Zeit bleibt, geht sich noch ein kurzer Spaziergang durch das Fürstenfelder Zentrum aus.

Die schon seit einiger Zeit angekündigten Regenfälle lassen noch immer auf sich warten und das gibt mir Hoffnung, die Riegersburg am nächsten Tag bei noch freundlichen Bedingungen sehen zu können. Mein adaptierter Plan sieht nun so aus, dass ich versuchen werde bis Fehring zu kommen.
Tag 25 (Di 04.04.2017): 28km von Fürstenfeld nach Fehring
Die Zimmer im Gasthof Fasch befinden sich in einem Nebengebäude, welches durch eine kleine Straße von der Gaststube getrennt ist. Somit ist für das Frühstück Pendeln angesagt. Erfreulich ist aber, dass ich schon um sieben Uhr beim Morgenkaffee sitzen kann und um 08:10 Uhr abmarschbereit bin.
Der Route des 07ers folge ich zunächst kurz noch am Grazer Platz bis zu einem kleinen, aber netten Park, wo ich wieder meine Hauptwanderrichtung – nämlich südwärts – einschlage. Nach dem Park steige ich rasch die Straße auf den Dreikreuzberg bergan. Ich empfehle, hier kurz innezuhalten und sich umzudrehen. Man kann Fürstenfeld sehr gut unterhalb überblicken, auch wenn zur Morgenstunde in Gegenlicht getaucht. Viel besser jedenfalls als wenn die Stadt von Norden her erreicht.

Next stop: Schloss Welsdorf. Bereits wenige Schritte nach dem Aussichtspunkt kann ich es sehen, hier im steirischen Vulkanland bietet mir das Gelände das gewohnte Bild. Zuerst tief in einen Taleinschnitt hinunter und dann dasselbe auf der anderen Seite wieder hinauf. Ziemlich abgeschottet wirkt das Schloss hinter einer hohen Hecke und auch die Straße muss scharf nach rechts ausweichen. Keine leichte Aufgabe für Fotografen hier, ein Stück weiter geht es aber.

Bis ins Julerltal habe ich Asphalt unter mir. Bei einer Zufahrtsstraße zu einem Anwesen betrete ich dann endlich wieder einmal Waldboden – meine Füße freut es!

Interessant ist, dass an dieser Stelle zwei Waldwege parallel nebeneinander verlaufen und (noch) beide markiert sind. Ich vermute wieder eine noch unvollständige Wegumleitung von einem Waldpfad hin zu einem auch von Fahrzeugen befahrbaren Waldweg, der wohl irgendwann zu einer breiteren Forststraße ausgebaut werden wird. Der ursprüngliche Pfad wirkt an manchen Stellen bereits einigermaßen verwachsen. Aus den zwei Wegen wird wieder nur einer und ich überquere eine Straße. Weiter geht es durch eine Senke und wieder leicht hinauf zu einer weiteren Straße, die mich endgültig hinab nach Söchau bringt.

Söchau ist eher uninteressant mit nur bescheidenen Unterkunftsmöglichkeiten – entweder weit vom Schuss oder sauteuer im 4*-Hotel. Ich bin froh, dass ich um 9:45 Uhr am Vormittag kein Bett hier benötige, sondern nur den Stempelabdruck vom hiesigen Gemeindeamt. Die Damen dort sind sehr freundlich und ein kurzer Plausch geht immer.
Weil das Gemeindeamt ein wenig abseits des Weges liegt, muss ich wieder ein paar hundert Meter zurück zu den Bahngleisen und von dort in Richtung Tautendorf. Nach dem Ort steige ich unmittelbar nach einem neuerlichen Bahnübergang einen steilen Wiesenweg empor bis zu einem Gehöft, wo ich der Straße nach Schrammelberg folge. In der Nähe gibt es auch eine Möglichkeit, direkt an der Straße zu pausieren und die Seele baumeln zu lassen. Verkehrsmäßig tut sich hier nicht viel.

Ab da werde ich innerlich etwas unruhig, kommt doch die nicht mehr allzu ferne Riegersburg nicht passend vor mein Objektiv. Auch nicht beim Aussichtspunkt beim Loiberg, hier stört eine Telegrafenleitung und zu stark unten durchzoomen mag ich nicht. In Richtung zum Joglland und zum Wechsel geht es deutlich besser. Bei einer nahen Wiese habe ich dann mehr Erfolg.

Bis Riegersburg wechseln sich nun nette Waldwege mit Asphaltstraßen ab. Ich komme durch Oberlembach und an der sogenannten „Geisterkapelle“ vorbei, anschließend gehe ich noch einen ausgeprägten Linksbogen, dann stehe ich beim Buschenschank Wippel und habe Burg und Ort Riegersburg direkt vor mir. Was für ein Anblick und die Sonne lacht immer noch vom Himmel!

Das Mittagessen im „Lasslhof“ muss ich mir erst noch verdienen, denn ich muss zuvor noch in den Graben hinunter und danach ganz steil in den Ort hinauf. Vor dem Essen besorge ich noch den Stempel im Tourismusbüro gegenüber. Das Restaurant hat übrigens günstige und reichliche Mittagsmenüs zu bieten – sehr empfehlenswert!
Als hätten die Wolken nur darauf gewartet, bis ich mein begehrtes Foto im Kasten habe, beginnt es während des Mittagessens so zu regnen, dass alle im Freien Sitzenden die Terrasse fluchtartig verlassen. Ich kann dem Treiben entspannt von der Gaststube aus zusehen. Lange dauert der Regen nicht und ich kann meinen Weg ohne die Regenausrüstung anlegen zu müssen fortsetzen. Also den Hang hinunter zur Straße, die ich laut Karte sofort wieder Richtung Sportplatz und Wald verlassen sollte, die Markierung sagt jedoch etwas anderes. Ich entscheide mich nach dem Kartenstudium der Umgebung für die risikolosere Variante der neuen Wegführung, was einen Umweg von einem Kilometer auf Straßen bedeutet. Glück habe ich dabei auch noch, weil ich bis zum Abzweig hinauf nach Kleinbergl einen offensichtlich noch nicht freigegebenen Radweg nutzen kann. In Kleinbergl erkenne ich dann auch den Grund für die Wegumleitung. Ein Grundbesitzer dürfte einen vorher geduldeten Durchlass für Wanderer dicht gemacht haben.

Es beginnt nun ein meist asphaltierter Höhenweg, von dem aus ich noch eine Zeit lang auf die Riegersburg zurückblicken kann. Der Weg führt durch die Siedlungen Buchberg, Forchauberg, Forchaugraben und Stückelberg hindurch.

Ich bin in zügigem Tempo auf diesem Höhenweg unterwegs, wird doch das Wetter immer schlechter. Ringsum ziehen dunkle Wolken mit Regen- und Gewitterschauern vorbei und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch die Region treffen wird, in der ich mich befinde.
Bei Stückelberg gibt es dann eine Unsicherheit wegen einer unklaren Markierung, was sich nur wenige Schritte später als unnötig herausstellt. Man kann sowohl den Wiesenweg, als auch den Schotterweg nehmen, beide kommen sofort wieder zusammen, nur sieht man von der Markierung die Abzweigung des Schotterweges nicht gleich. Einige Male geht es jetzt noch auf und ab durch Rattenberg durch und am „Weingut Kapper“ vorbei – Fehring bereits in Sicht – wieder angenehm in einen Wald hinein.

Weniger angenehm ist, dass einige Regentropfen und ein Gewitter südlich von Fehring zur Eile mahnen. Bei Brunn verlasse ich den Wald, dann nur noch schnell am Bahnhof vorbei und ebenso bei der Berghofermühle am Flüsschen Raab. Nach der Unterquerung der B57 fallen schwere Regentropfen auf mein Haupt. Da trifft es sich gut, dass ich gerade bei einer verlassen wirkenden Tankstelle mit großem Vordach vorbeikomme, wo ich mich für ein paar Minuten unterstellen kann und überlege, ob ich das Regenzeug noch auspacken soll. Und das keine 150 Meter vor der Kirche und 300 Meter vor den möglichen Quartieren. Das mit dem Regen ist bald vorüber, nicht jedoch die Quartiersuche.

Der anvisierte Gasthof „Gasslwirt“ hat Ruhetag, obwohl er eigentlich an diesem Tag geöffnet sein müsste. Ich treffe niemanden an und sehe mich im Zentrum von Fehring nochmals um, aber erst im Rathaus hilft man mir weiter und nimmt Kontakt zum „Gasslwirt“ auf. Innerhalb von zehn Minuten ist alles geklärt und ich kann einchecken. Küche gibt es zwar keine aber im nahen Gasthaus „Veringa“ werde ich auch gut versorgt.
Wie weit ich am nächsten Tag kommen werde, wird sehr stark vom Wetter abhängen. Die nächsten Durchgangsorte wären Kapfenstein, St. Anna am Aigen und Klöch.
Tag 26 (Mi 05.04.2017): 28km von Fehring nach Klöch
In der Nacht gehen starke Regenfälle über Fehring nieder und ich lasse mir am nächsten Morgen beim Frühstück etwas Zeit, was mir dann doch etwas schwer fällt, weil das, was hier geboten wird nicht ganz an den Standard der Tage zuvor heranreicht. Beim Aufbruch habe ich noch immer keine konkrete Vorstellung über mein heutiges Tagesziel. Ich werde es also einfach über mich kommen lassen. Jetzt ist es trocken und wenn das Wetter durchhält, werde ich zu Mittag in St. Anna sein. Vorsichtshalber streife ich noch den Regenschutz über mich und den Rucksack.
Fehring liegt relativ schnell hinter mir und kaum habe ich bei Kalchgruben den Wald erreicht weist mich die Markierung auf einen weichen, feuchten Waldpfad. Der ist angenehm zu gehen und auch nicht morastig. Kurz vor Burgfeld hat mich die Straße wieder. Bei klarer Sicht hätte ich hier wohl wieder eine feine Aussicht über das Vulkanland, heute sollte es aber nicht sein, ich käme mir sonst ohnehin zu sehr vom Wetter verwöhnt vor.

Gleich nach Burgfeld umgehe ich nach dem Ende der Straße den Kuruzzenkogel in dessen Flanke auf einem Waldsteig. Eine nette Abwechslung, wie ich meine, denn ich komme recht schnell wieder in den Genuss von Asphaltbelag. Ab da wird Schloss Kapfenstein sichtbar, muss aber noch zweimal hinunter und auch wieder hinauf sowie am Ende wieder kurz bergab, dann sitze ich im „Kapfensteiner Hof“ und trinke Kaffee. Es hat seit Fehring nicht geregnet, so beschließe ich, die Regenhaut abzulegen und zu verstauen.

Nach eingeholtem Stempel gehe ich weiter zuerst ins Lahmbachtal durch Wald hinunter und zum Tal der Limbach hinaus. Dort verläuft dann wieder eine unangenehme Straße, der ich bis kurz vor Neustift folge, dann aber auf die andere Seite des Limbaches wechsle und mich ziemlich monoton der Länge nach durchs Tal St. Anna am Aigen nähere.

Der Weg hat aber auch ein paar überraschende Wendungen für mich bereit. Bei der Kreuzung „Haselmühle“ dreht er abrupt nach rechts durch den Wald hinauf nach Sichauf. An der Kapelle vorbei nach links geht es hinein in den Ort, der wie ein Adlerhorst auf einem Höhenrücken angelegt ist. Übrigens haben St. Anna und Klöch dies mit Sichauf gemeinsam.


Ich erreiche den Punkt, wo sich die Burgenlandvariante 07A im Dreiländereck zu meinem Weg dazugesellt, die Charakteristik ändert sich jedoch deswegen keinesfalls. Es geht…erraten!…steil hinunter in einen Graben und auf der anderen Seite wieder steil hinauf hin zu einer Straße die weit ausholend um den Schirrenkogel herum führt. Dahinter erstreckt sich St. Anna am Aigen, wo ich anfangs auf der Hauptstraße und später auf der ruhigeren Marktstraße auf der Suche nach einer Einkehrmöglichkeit entlang schlendere. Im Gasthaus Fischer werde ich fündig – nicht zu früh, denn kaum habe ich die Gaststube betreten, beginnt es für eine knappe Stunde ordentlich zu regnen. Gelegenheit also für mich, die Mahlzeit so richtig zu genießen.


Kaum ist es draußen wieder trocken, geht für mich das Genießen auch gleich weiter mit der Aussicht ins Pleschbachtal und ins Tal der Kutschenitza, dem Grenzbach zu Slowenien. Neben der Kutschenitza verläuft ein ausgeschilderter Radweg, den ich von nun an bis nach Deutsch Haseldorf benutze. Bei Deutsch Haseldorf muss ich mich wieder entscheiden, ob ich Klöch auslasse und an der Kutschenitza weitergehe, was mich zwangsläufig noch am selben Tag bis Bad Radkersburg führen müsste und eine Ankunft bei Dunkelheit mit sich bringen würde inklusive der dann nötigen Quartiersuche zu später Stunde. Ich wähle daher den Hauptweg, der mich – teilweise nochmals aussichtsreich – nach Klöch hinein bringt.


Die Quartiersituation ist für mich hier aber an einem Mittwoch spätnachmittags alles andere als rosig. Alle Buschenschanken haben entweder überhaupt noch nicht offen oder Ruhetag. Letzteres muss ich auch im Zentrum beim Klöcherhof zur Kenntnis nehmen. Die nächsten Gasthöfe mit Zimmervermietung liegen allesamt zwei bis vier Kilometer außerhalb und weit vom Wanderweg entfernt. Auch im Tourismusbüro kann man mir nicht weiterhelfen, dort ist nämlich schon seit mittags niemand mehr anzutreffen. Was also tun? Ich entscheide mich dafür, noch ein Stück des Wanderweges bis zum letzten Haus von Klöch zu gehen. Beim Verlassen der Hauptstraße fällt mir dann ein Schild auf. „Privatzimmer Weber“ ist darauf zu lesen. Da läute ich an und ich habe Glück. Ich werde von den älteren Vermietern für 25 Euro inklusive Frühstück aufgenommen.
Damit befinde ich mich am nächsten Tag dann auf der Zielgeraden nach Bad Radkersburg. Sechzehn Kilometer fehlen mir noch, um den Ostösterreichischen Grenzlandweg (fast) fertig zu absolvieren. Das Wetterglück war mir heute hold und auch morgen sollen die Bedingungen recht brauchbar sein.
Tag 27 (Do 06.04.2017): 16 km von Klöch nach Bad Radkersburg
Die Nacht ist mieserabel, was allerdings nicht am Bett oder den Vermietern liegt, sondern an mir selbst. Schon kurz nach meiner Rückkehr vom nahen Spar mit seiner angeschlossenen Imbissstube, wo ich zum Abendessen war, fallen mir die Augen zu, obwohl es noch gar nicht richtig dunkel ist. Beim Wiederaufwachen zeigt die Uhr 23:59 Uhr. Ich döse dann nur noch in Halbstundenblöcken vor mich hin und bin heilfroh, als es um 07:15 Uhr endlich ans Frühstücken geht. Ein reichliches und abwechslungsreiches übrigens, das ich um diesen Preis so nicht erwarten durfte.
Zur Zeit des Abmarsches zieht gerade ein letzter leichter Schauer über Klöch hinweg, dann bleibt es für den Rest der Tour trocken. Der Abschied von den Vermietern ist herzlich, lange werden sie aber wohl nicht mehr im Geschäft bleiben. Früher haben sie Urlauber auch für eine ganze Woche beherbergt, jetzt geben sie nur noch Wanderern auf der Durchreise Quartier.

Aus Klöch heraus und durch den Wald hinab begebe ich mich wieder zum Lauf der Kutschenitza. Die Häuser von Klöch auf der Anhöhe sehe ich noch länger im Rüchblick. Nach vorne sehe ich Häuser eines Dorfes, das wohl Goritz sein muss. Der eine oder andere geschlossene Grenzposten liegt an meinem Weg.


Ich lasse das Dorf hinter mir, im nächsten – nämlich Zelting – gibt es ein Gasthaus, in dem ich wieder stempeln muss. Und dann passiert mir ein Hoppala! Bei der nächsten Abzweigung zum Dorf biege ich rechts ab, obwohl mich keine Tafel und keinerlei Markierung dazu veranlasst, in der Annahme nach Zelting hineinzugehen. Ich komme also etwa zwanzig Meter vor der Ortstafel zum Stehen und lese auf ihr in fetten Lettern geschrieben: GORITZ bei Bad Radkersburg!!!
Wie konnte das passieren? Wo war der Fehler? Einige Bewohner sehen jetzt wohl einen verdutzen, sich am Kopf kratzenden Wanderer, der quasi am Absatz umdreht und zur Kutschenitza zurückkehrt, denn dort beim Abzweig befindet sich die letzte von mir wahrgenommene rot-weiß-rote Markierung. Das Studium meiner Karte ergibt: Ich habe schlicht und einfach die zu Klöch gehörende Siedlung Pölten übersehen, von der auf der Karte nur die beiden letzten Buchstaben aufscheinen. Schnell war ich auch unterwegs, so dass ich annahm, es wäre bereits Goritz gewesen. Der Wegverlauf ist dem beim nun richtigen Goritz auch nicht ganz unähnlich. Da kann man wirklich leicht einer Täuschung unterliegen. Schuld bin ich aber selbst, denn ich hätte beim Ausdrucken der Karte den Ausschnitt anders wählen sollen.
Damit hat mich die Kutschenitza noch ein wenig länger. Der Weg wird kurzzeitig zum Pfad und leitet durch feuchteres Gebiet hindurch.

Auf einer Schotterstraße und ab einem weiteren ehemaligen Grenzposten vorbei wandere ich nun tatsächlich nach Zelting hinein und schnurstracks zum Gasthaus Waldstube zwecks Trink- und Stempelpause.

Blieb man früher der Kutschenitza noch Richtung Dedenitz treu (was laut Auskunft nur mit Buschmesser zu empfehlen war), so ist der Weg mittlerweile auf die Straße hinaus aus Zelting verlegt. Dedenitz bleibt damit links liegen, stattdessen passiere ich ein auffällig großes Marterl an der Straße und gehe beim Waldrand nach rechts auf Feldwegen über die sog. „Langen Äcker“ bis zum Sportplatz von Laafeld, einer Siedlung, die eigentlich schon zu Bad Radkersburg gehört.

Ich bin also so gut wie angekommen. Nur noch rasch zum Hauptplatz des letzten Stempels wegen. Da versuche ich auch – es ist bereits Mittag – etwas Essbares zu ergattern. Im „Xpresso“ gönne ich mir ein Mittagsmenü. Schlecht sind die Menüs dort nicht und auch recht günstig, darum ist das Lokal gut besucht.

Von Tauchen bis hierher bin ich nun 157 Kilometer mit einem 32-Liter-Rucksack gewandert. Zum Weitwanderstein im Kurpark komme ich allerdings diesmal nicht mehr. Ich habe für die Heimfahrt zu dieser Tageszeit auf meiner Liste nur ein (warum auch immer) zweistündiges Intervall (normal wäre eine Stunde) und der Bahnhof liegt ein gutes Stück in der entgegengesetzten Richtung vor der Bezirkshauptstadt. Das geht sich für mich auf direktem Weg dorthin gerade noch aus. Die Fahrt ist mit ungefähr fünf Stunden lange genug, vor allem, weil ich zu Beginn 35 Minuten an der Südgrenze entlang von Bad Radkersburg nach Spielfeld muss und dabei Wien keinen Kilometer näher komme.

Damit endet das Projekt „Ostösterreichischer Grenzlandweg“ für mich vorläufig. Ganz zu Ende ist es ja noch nicht, muss ich doch noch irgendwann in näherer Zukunft den Nebelstein im Waldviertel aufsuchen. Den Kurpark von Bad Radkersburg kann ich ja beim Start des Südalpenweges – wann auch immer – mitnehmen. Um vom Bahnhof zu dessen Startpunkt zu kommen, werde ich dann wieder zum Hauptplatz zurückkehren – kein allzu großer Umweg also.
Ich war da 2 Wochen zuvor zwischen Tauchen und Vorau unterwegs. Seitdem zeigt der am Boden liegende Richtungspfeil hinter St. Lorenzen Richtung Vorau in die richtige Richtung 😉
Gratuliere zur Begehung!
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Danke! Da hast du mir die Wegfindung aber eindeutig erleichtert. 🙂
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Tolle Wanderbeschreibung. Gefällt mir auch, weil viele Teile Heimatgebiet, oder schon selbst abgegangen. Habe kurze Zeit in Hartberg gewohnt, bin in Vorau geboren, bin die Teile Tauchen-Pinggau, Hartberg-Fürstenfeld, Fehring-Bad Radkersburg schon gegangen. Viele schöne Erinnerungen wieder ins Leben gerufen. Danke
Wünsch Dir noch viele, viele Wanderschritte. der grüne Pilger Peter
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Danke, Peter. Deine Heimat hat viele Reize und ich werde sicher wieder in der Region wandern. 🙂
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Seit 2 Tagen bin ich wieder in Wien und dank Deiner Beschreibung den Weg noch einmal „gegangen“. Schön war’s – beides, das Gehen UND Lesen 🙂
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Solche Kommentare lese ich gerne. 🙂
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Gerne!Stimmt ja auch!Außerdem hab‘ ich deine Quatierangaben zumindest bis Fürstenfeld (GH Flasch) „benutzt“. DANKE! Danach war ich langsamer unterwegs und hatte andere Übernachtungsmöglichkeiten.
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