Der Voralpenweg beginnt laut Wanderführer des Österreichischen Alpenvereins am Kahlenberg in Wien, wo man sich gleich einmal zu entscheiden hat, ob man der Nordroute durch den nördlichen Wienerwald nach Westen folgt oder weiter südlich über die Wiener Hausberge. Markierungen mit der Wegnummer 404 findet man aber schon davor, nämlich bereits im Wiener Heurigenort Grinzing. Somit können sich puristische Wanderer die Busfahrt mit der Linie 38A hinauf auf den Kahlenberg ersparen und auf Schusters Rappen mäßig bergan durch die Weinberge und später durch den Wald zum Restaurant auf dem geschichtsträchtigen Kahlenberg steigen. Von oben hat man an klaren Tagen eine tolle Aussicht über die Stadt, was aber viel zu selten vorkommt.




Aber wie gesagt, der eigentliche Voralpenweg beginnt erst hier heroben und ich habe für mich erst einmal die nördliche Variante gewählt, auf welcher ich bis dato nahezu durch ganz Niederösterreich hindurch gewandert bin. Eine detaillierte Beschreibung der bisher gegangenen Strecke würde den Rahmen dieses Beitrages sowie mein dafür veranschlagtes Zeitbudget wohl sprengen und die Leser eher langweilen. Daher kommt sie nur in geraffter Form daher und wird mit ein paar Fotos verbildlicht.
Unterwegs war ich an folgenden Tagen:
- 08.12.2008: Grinzing – Kahlenberg
- 07.08.2009: Kahlenberg – Hadersfeld – Unterkirchbach
- 01.11.2009: Unterkirchbach – Riederberg – Rekawinkel
- 28.03.2012: Rekawinkel – Hochstrass – Laaben (via Schöpfl)
- 21.09.2012: Laaben – Hegerberg – Wilhelmsburg/Kreisbach
Schon bald nach dem Aufbruch am Kahlenberg in nördlicher Richtung stehe ich auf der Kuppe seines Nachbarn, dem Leopoldsberg. Ich kehre hier Wien den Rücken und schon geht es steil via ‚Kollersteig‘ hinunter nach Klosterneuburg.

Dort mache ich noch einen Abstecher zum Stift und wandere nach einer Pause wieder bergauf nach Hadersfeld. Auf dem Weg dorthin habe ich einen guten Überblick über den nördlichen Wienerwald.

Nach Hadersfeld gelange ich auf Forst- und Schotterwegen, die in der Zwischenzeit noch breiter ausgebaut worden sein dürften, bis zur Wegkreuzung ‚Schneiderzipf‘. Diese hätte ich im August 2009 beinahe übersehen, weil ich sie nach einem Tornado wenige Wochen zuvor übel zugerichtet vorfinde.

Ich finde die richtige Abzweigung, der Weg ist aber total verwachsen und ich bin froh, als ich die Straße erreiche. Auf dieser ertrage ich dann einen Kilometer lang regen Verkehr, bevor ich in einer Kehre in die liebliche Hagenbachklamm abbiege.

An deren Ende komme ich noch an einer Greifvogelzucht vorbei und erreiche Unterkirchbach, den Zielort der ersten Etappe im Wanderführer. Dank (damals) günstiger Busverbindung zurück nach Wien gibt’s hier eine Unterbrechung und keine Übernachtung in im Führer angegebenen Oberkirchbach.
Die Fortsetzung nach Rekawinkel ist für mich eher zum Abgewöhnen. Nicht, was den Weg oder die Umgebung betrifft, sondern das Wetter. Ich lerne an diesem Tag (in meinem ersten Weitwanderjahr), dass man im herbstlichen Wienerwald nie auf eine Auflösung des Nebels spekulieren sollte. Was in der Stadt noch als graue Hochnebeldecke wie ein Deckel auf die unterste Luftschicht wirkt, ist am Tulbinger Kogel dichter Bodennebel, wo meine Haare auch ohne jeglichen Regen klitschnass werden, was mir erst dann auffällt als es schon so weit ist.
Und das größte Ärgernis ist, dass es am Tulbinger Kogel mit der Leopold Figl-Warte auch noch einen Aussichtspunkt gibt, der weit ins Tullner Feld hinein blicken ließe, wenn nicht der blöde Nebel…

So ist der Weg rasch beschrieben. Es geht meist durch Wald und kurz nach dem Tulbinger Kogel auch einmal über die Straße (ev. führt der Weg auch durch die Wiese, diesbezügliche Markierung kann ich aber – nebelbedingt? – keine finden) zum Riederberg, dann zum Troppberg (auch mit Aussichtsturm) und später zum Heinratsberg.

Danach trennen mich nur noch die ‚Stiefelberge‘ von Rekawinkel, wo ich einen guten Bahnanschluss nach Wien habe und abermals unterbreche.
Nach Rekawinkel bin ich öfter im Wald unterwegs. Mein erstes Zwischenziel ist der Kaiserbrunnberg, der mir auf seiner Gipfelkuppe jedoch keinerlei Aussicht bietet. Der Jochgrabenberg tut es ihm gleich, da sich auf seiner Anhöhe eine Sendestation befindet. Die nächste Erhebung ist der Scheibenberg, von dem es direkt ins Schwabendörfl hinein geht. Immerhin, endlich wieder einmal eine Siedlung!

Von Schwabendörfl nach Hochstrass laufe ich auf einer Straße und nach dem Steg über die A21 auf einem Güterweg zu den Häusern „Hasenriegel“ und zur nahe gelegenen Falkensteiner Hütte. Ab dort habe ich dann bis zum Hametberg Waldweg als Unterlage.

Ich beschließe, den Schöpfl auch noch mitzunehmen, und empfehle dies auch weiter, denn der Schöpfl ist nicht weniger als die höchste Erhebung des Wienerwaldes. Der Anstieg erfolgt über den steilen, aber unschwierigen, Heinrich Gith-Steig. Oben erwarten mich das Schöpfl-Schutzhaus sowie die Franz Eduard Matras-Warte. Etwas windig ist es an diesem Tag, ich steige allerdings trotzdem auf die Aussichtswarte hinauf.


Als Abstiegsweg bietet sich der nicht so steile, dafür ein wenig ausholende beschilderte „Pensionistenweg“ an. Ungefähr 90 Minuten später stehe ich in Laaben bei der Bushaltestelle.

Ein Highlight auf der folgenden Etappe von Laaben nach Wilhelmsburg ist sicherlich der Hegerberg. Diesen erreiche ich ab Laaben vorbei am Windbichler Berg und durch Hochgschaid hindurch. Von dort am Hang des Schönberges in einen Graben hinunter bis nach Stössing.

Ab Stössing muss ich genau auf die Markierung achten, vom Weg kann man hier relativ leicht abkommen. In einem weiten ansteigenden Rechtsbogen führt der Weg – schließlich auch noch kurz längsseitig in einen Sattel hinab – hinauf zur Johann Einzinger-Hütte am Hegerberg. Hier kann man auch gut essen. Weiter gehe ich dann am Gipfelkreuz vorbei durch den Wald und bald über eine Wiese hinab nach Fahrafeld.

Am Gegenhang bringt mich eine Forststraße abermals in einen Wald, damit noch nicht genug, endet diese Forststraße auch noch in einer Ortschaft namens „Wald“, wo es auch ein Schloss zu sehen gibt. Auf der Forststraße hinauf Richtung Buchberg sollte man eher konzentriert bleiben, denn ganz unvermittelt zweigt der markierte Weg als schmaler und feuchter Waldpfad nach rechts weg. Am Ende des Anstiegs beginnt mit der „Rudolfshöhe“ ein aussichtsreicher Abschnitt bis zur Ochsenburger Hütte.

Von der Hütte bin ich dann in 45 Minuten in Wilhelmsburg/Kreisbach unten. Hier im Traisental habe ich wieder Bahnanschluss, was mir eine weitere bequeme Unterbrechung ermöglicht. Gleichzeitig endet hier auch der Wienerwald, der hier ob der häufigen freien Flächen auch „Wiesenwienerwald“ genannt wird.