Mit der Überschreitung der Traisen betrete ich das Mostviertel mit seinen zahlreichen Obstkulturen. Auch auf den Wanderwegen sind die zahlreichen Überbleibsel des Fallobstes nicht zu übersehen. Drei Tourentage benötige ich für die Durchquerung dieser landschaftlich durchaus reizvollen Region. Die genaue Chronologie meiner bis dato absolvierten Tagestouren auf diesem Weitwanderweg sieht so aus:
- 25.09.2013: Wilhelmsburg – Kaiserkogelhütte – Rabenstein a.d. Pielach;
- 04.07.2015: Rabenstein a.d. Pielach – Plankenstein – Scheibbs;
- 10.07.2015: Scheibbs – Gresten – Waidhofen a.d. Ybbs;
Mit dem niederösterreichisch-oberösterreichischen Grenzgebiet stoße ich jedoch an die Grenze der Machbarkeit von Tageswanderungen.
Anfangs noch mit leichten Orientierungsproblemen aus Wilhelmsburg/Kreisbach heraus, führt mich der Weg über Wiesen und am Waldrand zunächst am Graßberg entlang bis zum Weiler Dreihöf. Dort wende ich mich nach Süden und vorbei an einigen Gehöften im Bereich der Plambachecker Höhe bis zum Sattel „Meiselhöhe“, wo der Aufstieg zur Kaiserkogelhütte beginnt.

Herbstlicher Morgennebel dominiert die ersten Vormittagsstunden, was mir im Bereich der Hütte einigermaßen die Sicht nimmt. Auch eine hier eingelegte Pause bringt mir diesbezüglich nichts, besser wird es erst wieder beim Abstieg. Zwischen der Abzweigung hinunter nach Eschenau und Kaisergrub ist der Wegverlauf nicht immer sofort ersichtlich und beim Etzhof mittlerweile auch im Vergleich zu damals abgeändert.

In jedem Fall geht es in das Deutschbachtal hinunter und auf Straßen bis nach Rabenstein an der Pielach. Der Zeitbedarf ab Wilhelmsburg bis Rabenstein beträgt etwa vier bis fünf Stunden, die Strecke lässt sich daher auch als Halbtagestour gut bewältigen.
Von Rabenstein steige ich durch Wälder, Wiesen und Felder stetig bergan bis in den Bereich der Bramböckkapelle.

Von dort komme ich dann ohne größeren Höhengewinn hinüber zum Simmetsberg.

Auf einem schmalen Waldpfad, der ab einem weiteren Gehöft zur Asphaltstraße wird, erreiche ich die „Wetterlucke“ – einen Sattel zwischen Stierberg und Umbachkogel.

Den Stierberg umgehe ich, auf dessen vorgelagerte Anhöhen muss ich allerdings steil hinaufsteigen, um in der losen Siedlung Hohenbrand beim ehemaligen Gasthof Luft eine Passstraße zu erreichen, welche ich zu einer Schottergrube hin überquere.
Das nächste Zwischenziel ist nun der Bichlberg, davor finde ich aber noch auf der Kirchberger Höhe ein aussichtsreiches Bankerl zur Rast. Es folgen dann herrliche Wiesenwege hinauf zum Bichlberg.

Auf der anderen Seite würde man sich angesichts der Bezeichnung „Yeti-Steig“ eher in Nepal als in Niederösterreich wähnen. Um dieses spezielle Feeling vielleicht auch genießen zu können, sollte man aber doch besser auf den Winter warten. Eine Schneeunterlage würde da wahrscheinlich mehr hergeben und der Steig ist ja auch recht steil.

Auf meiner Kompass-Karte ist der Steig gar nicht eingezeichnet, wie ich auch nicht direkt über den Bichlberg gehen sollte, sondern eher an dessen Nordabhang. Egal – ich stehe auch so bald beim Schwabeckkreuz und genieße die tolle Aussicht hinunter ins Texingtal.

Der Aufstieg zur Grüntalkogel Hütte gestaltet sich dann anstrengender als erwartet, hat man doch nicht wenige Bäume gefällt und ich muss die steilsten Wegabschnitte in der prallen Sonne zurücklegen. Für die Mühen werde ich dann allerdings mit der herrlichen Aussicht von der Terrasse der Hütte belohnt.

Ich befinde mich hier schon auf dem „Texingtaler Höhenweg“, welcher über den Grüntalkogel, den Walzberg und den Asangkogel hinab nach Plankenstein führt. In Plankenstein gäbe es eine Übernachtungsmöglichkeit in der Burg, die ich aber auslasse und so ziehe ich gleich weiter Richtung Oberdachsberg.

In der Flanke des Statzberges kann ich dann wieder etwas mehr Schatten genießen, bevor ich über Straßen das Schindelegg erreiche und weiter dann über Wiesen bis zu einem kurzen Waldstück gehe, in dem ich auf den „Rainstein“ stoße. Es handelt sich dabei um einen zwei Meter hohen Grenzstein, der vom Stift Gaming hier vor über 300 Jahren gesetzt wurde. Er trägt die Wappen der dort zusammenstoßenden Landgerichtsbezirke Gaming, Plankenstein und Friedau. Zumindest jenes von Gaming soll noch erkennbar sein.

Der Wanderweg beschreibt bis zum Gehöft „Maderlehen“ einen weiten Rechtsbogen bis ich an der Weggabelung ankomme, wo ich die Möglichkeit hätte, zur Urlingerwarte auf den Blassenstein aufzusteigen. Weil der Weg von Rabenstein nach Scheibbs aber ein langer ist, verzichte ich auf diesen Abstecher und sehe zu dass ich in Scheibbs etwas Essbares finde. Dazu muss ich nur noch den Waldweg hinabsteigen und auf betonierten Fahrstreifen von Wiesenwegen ins Zentrum von Scheibbs kommen. Eine kleine Pizzeria erlöst mich dort von meinem Hungergefühl.

Ein Steg bringt mich an das andere Ufer der Erlauf, wo sich auch der Bahnhof in unmittelbarer Nähe befindet. Ich gehe ein Stück entlang der Uferpromenade in südlicher Richtung aus Scheibbs hinaus bis zum Lueggraben. In diesen wende ich mich nach rechts und der Weg beginnt rasch zu steigen bis ich mich am Talschluss steil bis zum Zusammentreffen der weiter südlich verlaufenden Variante des Voralpenweges mit meinem Weg vorankämpfe. Am Kraxenberg vorbei habe ich dann bis Reinsberg mehr Erde und Gras unter meinen Schuhsohlen.

Durch das langgezogene Reinsberg muss ich hindurch und danach zum Hof „Hinterbucha“. Weiter über die unmittelbar folgende Kuppe und wieder in eine Senke hinunter. Dort muss man sehr konzentriert sein, denn in einer scharfen Linkskurve führt der Weg querfeldein über die Wiese zum Kreuz auf der Anhöhe hinauf. Die hoch oben an einem Baum befindliche Markierung ist von der Straße herunten aus nur schwer auszumachen.

Von der Anhöhe aus ist Gresten dann schon zu sehen. Am Steigerhof vorbei führt der Wanderweg direkt ins Zentrum hinein. Dort bietet sich auch eine Einkehr an, denn nach Gresten kommt erst einmal länger nichts.
Eine Zeit lang wird nun der Grestenbach mein Wegbegleiter, bis eine gelbe Tafel nach rechts hinauf weist. Vierhundert Höhenmeter bergauf beinahe bis zum Gipfel des Grestner Hochkogels habe ich zu meistern. Oben treffe ich auf eine Straße, die mich zum höchsten Punkt dieses Tages – dem „Richtereck“ – bringt, was bedeutet, dass ich von da an wieder einiges an Höhe verliere. Ab der Streusiedlung Franzenreith verläuft der Mostviertler Panorama-Höhenweg mit dem Voralpenweg parallel.

So gelange ich über Wiesen-, Schotter- und Asphaltwege nach St. Leonhard am Wald, wo möglicherweise wieder ein Gasthof geöffnet hat. Auf meinem Weg nach Windhag umgehe ich den Schmiedberg und in weiterer Folge den Wiesberg. Dabei habe ich auch immer wieder einmal Gelegenheit zur Aussicht auf die nächsthöhere Bergkette der Alpennordseite.

Schön langsam nähere ich meinem Zwischenziel Waidhofen an der Ybbs. War ich seit St. Leonhard fast ausschließlich bergab unterwegs, baut sich mit dem Schobersberg bereits die nächste Erhebung vor mir auf.

Auf dem Schobersberg steht eine kleine Kapelle, davor kann auch bequem (wenn nicht zu viel Wind geht) gerastet werden. Anzumerken ist, dass ab St. Leonhard am Wald eine Variante über den Wallfahrtsort Sonntagberg nach Waidhofen an der Ybbs führt. Auf dem Bild oben ist der Sonntagberg rechts im Hintergrund erkennbar.
Nach dem Schobersberg durchwandere ich neuerlich eine Senke, nur um danach umso steiler (aber nur kurz) nach Windhag hinauf zu schnaufen.

Nach Windhag ist Waidhofen an der Ybbs ist bereits zu sehen und der endgültige Abstieg vom Höhenweg beginnt.

Zunächst an Weidevieh vorbei, erreiche ich schon bald einen steilen Pfad durch den Wald hinab bis ich an eine Straße komme, der ich dann bis zum Schloss in Waidhofen an der Ybbs folge.

Die Ybbs überschreite ich noch auf dem Voralpenweg, unmittelbar nach der Brücke zweige ich aber nach rechts zum außerhalb der Stadt gelegenen Bahnhof ab.
Fazit: Das Mostviertel bietet dem Wanderer aussichtsreiche Höhenwege und fantastische grüne Landschaften. Ich bin schon gespannt, ob das weiter westlich genauso ist. Noch ein Satz zu den Gehzeiten: diese entsprechen ziemlich exakt jenen, die im Alpenvereinsführer von Fritz und Erika Käfer angegeben sind.
Wie soll es nun weiter gehen? Für eine sinnvolle Fortsetzung des Weges sind von nun an Etappen von mindestens zwei bis drei Tagen am Stück nötig, wenn das Wetter mitspielt eventuell sogar eine Woche. Die erste Chance dafür bietet sich Ende Mai an.
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