Der nächste Weitwanderweg, den ich diesen Sommer angehen oder genauer gesagt fortsetzen wollte, ist der Nordalpenweg mit der Nummer 01 bzw. 01A in seiner mancherorts entschärften Variante. WOLLTE – denn das oft ungünstige Timing beim Wetterablauf in Tirol, Salzburg und unmittelbar vor dem geplanten Aufbruch in Wien ließen eine Durchführung der Tour zum vorgesehenen Zeitpunkt nur noch wenig sinnvoll erscheinen. Damit nicht genug, habe ich es nicht geschafft, in Lofer ein Quartier vorzureservieren. Es wäre also eine Fahrt ins Blaue geworden, wohl aber mit durchdachtem Exit-Notfallplan. Zum Drüberstreuen bekam ich die Tage davor leichte Rückenprobleme.
Für den Blog ist das alles aber noch nicht schlimm, schließlich gibt es noch ausreichend älteres Bildmaterial von der Strecke Wien/Rust – Lofer. Der erste Beitrag zum Nordalpenweg handelt vom östlichen der drei Abschnitte dieses Weitwanderweges. Auf die gewohnte Ausführlichkeit verzichte ich diesmal aus Zeitgründen.
Der Beginn im Frühjahr 2009 auf der Burgenlandroute (Wegnummer 01A):
Es ist eigentlich ein lockeres Eingehen für spätere, teilweise anspruchsvolle, Wegstücke und diese Route gehe ich eher nur der Vollständigkeit halber. Ich bereue es aber trotzdem nicht. Hier die einzelnen Etappen:
- 12.04.2009: Rust – Siegendorf – Draßburg – Mattersburg 32 km
- 26.04.2009: Mattersburg – Hochwolkersdorf – Scheiblingkirchen 32 km
- 08.05.2009: Scheiblingkirchen – Hasbach – Ramssattel – Maria Schutz 29 km
- 17.05.2009: Maria Schutz – Semmering – Kampalpe – Preiner Gscheid 21 km
- 21.05.2009: Preiner Gscheid – Trinksteinsattel (Rax) 5 km
Falls sich jemand über die kurze Strecke am letzten Tag wundern sollte: Hier ist nur die begangene Route des Nordalpenweges in seiner Variante abgebildet, ich setze an diesem Tag über den verlängerten Bismarcksteig zur Seehütte hin fort und wandere daran anschließend oberhalb der Abbruchkante der Preiner Wand weiter zum Otto-Schutzhaus. Deutlich vernehmbares Donnergrollen treibt mich schließlich zur Bergstation der Raxseilbahn.
Anbindungen an das öffentliche Verkehrsnetz: Rust ist anno 2009 an Sonntagen nur umständlich mit zweimaligem Umsteigen in Müllendorf und Eisenstadt zu einer akzeptablen Zeit zwischen 9 Uhr und 9:30 Uhr erreichbar, ab Müllendorf mit Bussen. Von Mattersburg bzw. Scheiblingkirchen weg gibt’s Bahnanschluss und somit auch an den Wochenenden regelmäßigen Verkehr. Vom Preiner Gscheid und der Raxseilbahn in Hirschwang weg ist der Busfahrplan an Sonn- und Feiertagen ebenfalls wandererfreundlich. Am ungünstigsten ist es für mich jedoch in Maria Schutz, wo ich wegen eines Hagelgewitters nicht ganz freiwillig unterbrechen muss und zwei Stunden in Raach im Hochgebirge festsitze. Bei der Heimfahrt komme ich noch ganz gut aus der Affäre, die Wiederanreise gestaltet sich aber dann äußerst mühsam. Ich entscheide mich dann für eine Teilwiederholung der Tour und die Zufahrt mit dem Bus von Gloggnitz bis in die Gegend von Raach, von wo aus ich den Weg nach Maria Schutz (also auch den Steilabstieg in den Graben) nochmals mache. Diese Aktion bringt mir in Maria Schutz einen Zeitvorsprung von etwa einer Stunde ein, welchen ich dank der mitgeführten 1:50000 Karte eines namhaften Kartenverlages sofort zur Hälfte wieder vergeige, da ich den korrekten Weg nicht sofort finde.









Im (Spät-) sommer 2009 von Wien Rodaun bis zum Schneeberg (Wegnummer 01):
In Rodaun geht es für mich mit dem Nordalpenweg erst so richtig los. In einem ersten Abschnitt lege ich die drei Tagesetappen bis zum Schneeberg zurück und steige, ähm fahre mit der Sesselbahn von der Edelweisshütte ins Tal zur Bushaltestelle ab – der letzte Bus nach Puchberg will schließlich noch erreicht werden.
- 15.08.2009: Wien Rodaun – Heiligenkreuz – Peilstein – Weissenbach/Triesting 31 km
- 28.08.2009: Weissenbach/Triesting – Waxeneckhaus – Miesenbach Hst. 21 km
- 27.09.2009: Miesenbach Hst. – Plattenstein – Edelweisshütte 20 km
Von Rodaun weg steige ich über die Perchtoldsdorfer Haide (schöner Blick über das südliche und westliche Wien und über Perchtoldsdorf) zur im August meist geschlossenen Kammersteiner Hütte auf. Die Aussicht von der Josefswarte sollte man sich dabei nicht entgehen lassen.

Bis zum Peilsteinhaus gesellt sich ab hier auch der Wiener Mariazeller Weg hinzu. Sehr hügelig bleibt es dann bis Sittendorf, wo es an Sonn- und Feiertagen Probleme bei der Stempelbeschaffung geben kann. Nach der Unterquerung der A21 ist Heiligenkreuz mit seiner Stiftsanlage bereits nah. Ich lasse sie links liegen und wende mich direkt nach Mayerling und später Maria Raisenmarkt zu. Dort beginnt dann der Anstieg zum Peilsteinhaus, wo man auch nächtigen könnte, zumindest aber auf der Bank in der Wiese sitzen und etwas Kühles trinken. Von dort gehe ich dann nur noch bergab (leider nicht immer am richtigen Weg) nach Weissenbach an der Triesting.
Die nächste Zwischenstation ist die Passhöhe „Auf dem Hals“. Das Waxeneck schon in Sichtweite, bekomme ich von einem Moment auf den anderen gröbere Probleme im linken Fuß, so dass ich kaum in der Lage bin, fest damit aufzutreten. Ein Abbruch auf der Passhöhe ist mangels Busverkehr am Wochenende keine Option, daher schleppe ich mich irgendwie noch zum Waxeneckhaus, wobei ich bemerke, dass bergan besser geht als bergab. Genau Letzteres wäre aber nötig, um heimfahren zu können. Also alles aussichtslos? Mitnichten!!!

Die knapp einstündige Pause auf der aussichtsreichen Terrasse des Waxeneckhauses tut meinem Bein gut, so dass ein plangemäßes Ende der Tagestour an der Hst. Miesenbach gewährleistet scheint. Nicht einmal der Steilabstieg von der Hohen Mandling bereitet mir ernsthafte Schwierigkeiten (dennoch werde ich mich nachher drei Wochen scheuen, auf Tour zu gehen).
Der Übergang von der Hst. Miesenbach nach Waidmannsfeld startet im frühherbstlichen Nebel, erst beim Anstieg zur Gauermann Hütte tauche ich allmählich aus der weiß-grauen Suppe auf. Etwa drei Stunden sind für den Aufstieg zur Hütte auf dem Plattenstein einzuplanen, ich bin jedenfalls exakt zur Mittagszeit oben. Hier geht es felsig recht abrupt in die Tiefe.

Der Plattenstein läßt sich auf einer Variante (wieder 01A) ab der Hohen Mandling über Waldegg und die Hohe Wand bis oberhalb von Grünbach am Schneeberg und dann weiter über Scheuchenstein erreichen.


Es folgt nun eine eher sanfte Kammwanderung über den Katharinenschlag und eine namenlose Erhebung hinüber zum Öhler Schutzhaus. Der „Innitzerweg“ bringt mich anschließend zur Schoberalm und von dort ist der GH Mamauwiese bald erreicht. Kurz kreuze ich den Burgenländischen Mariazellerweg, dann steige ich steil im Wald den Nordostabhang der Dürren Leiten empor. Nach deren Überschreitung wartet in einem Sattel bereits die Edelweisshütte auf mich.
Verkehrsverbindungen: von und nach Weißenbach mit der Bahn über Leobersdorf (fährt der eigentlich noch? in den Jahren darauf gab es immer wieder Schienenersatzverkehre) oder unregelmäßiger mit dem Bus. Von/nach Miesenbach mit der Bahn über Wr. Neustadt durchs Piestingtal. von/zur Edelweißhütte fährt man ebenfalls über Wr. Neustadt nach Puchberg am Schneeberg und weiter mit dem Bus nach Losenheim bis zur Talstation der Sesselbahn. Alternativ dazu gibt es auch eine Morgenverbindung per Bus von Ternitz nach Puchberg/Losenheim.
Im Sommer 2010 und 2011 vom Schneeberg zum Seeberg (Wegnummer 01):
Mit einer Höhe von mehr als 2000 Metern begebe ich mich nun erstmals am Nordalpenweg so richtig ins Hochgebirge. Dementsprechend alpiner ist auch die Charakteristik des Wanderweges.
- 21.07.2010: Edelweisshütte – Klosterwappen (2076m) – Weichtalhaus 10 km
- 11.09.2010: Hirschwang – Törlweg – Otto-Schutzhaus ? km, ca. 3 Std.
- 12.09.2010: Otto-Schutzhaus – Heukuppe – Schneealpenhaus >20 km, 11 Std.
- 13.09.2010: Schneealpenhaus – Hoch-Waxeneck – Krampen 31 km
- 29.06.2011: Krampen – Grundbauernhütte – Graf Meran-Haus 19 km
- 30.06.2011: Graf Meran-Haus – Turnauer Alm – Seewiesen 17 km
Bereits kurz nach der Edelweisshütte geht es richtig zur Sache und ich steige in den (an einer kurzen Stelle auch versicherten) Fadensteig ein. Rasch erklimme ich die steilen Serpentinen des felsigen Pfades und schon bald habe ich von oben eine grandiose Aussicht auf die unter mir liegenden Almen.

Nach dem Ausstieg wandere ich flacher und daher ein wenig gemütlicher zur Fischerhütte hinauf. Das Mittagessen hab ich mir wohl verdient. Ist bis zum Weichtalhaus unter der Woche auch die einzige Einkehrmöglichkeit direkt am Weg. Bis zum höchsten Punkt des Gebirgsstockes, dem Klosterwappen, ist es nicht mehr weit, danach folgt aber ein langer und teilweise steiler, steiniger Abstieg ins Tal. Vorübergehend gibt es Erleichterung, als ich auf den Grafensteig treffe, auf welchem ich dann zur Kienthaler Hütte quere.

Auf dem von mir gewählten Ferdinand Mayr-Weg haben mich bald die steilen Serpentinen wieder. Diese begleiten mich beinahe bis ganz hinunter zum Weichtalhaus.
Für den Aufstieg auf die Rax bleibt mir aus wetter- und verkehrstechnischen Gründen nur der Törlweg. Dazu fahre ich mit dem Bus bis Hirschwang und biege dort in den Anstiegsweg zum Knappenhof ein. Ist dieser einmal erreicht, wird es recht steil und ganz am Ende auch wieder felsig. Da komme ich aber auch schon an eine Rechtsbiegung und erblicke vor mir das Felsentor, welches dem Weg seinen Namen gibt. Von dort brauche ich nicht lange zum Nachtquartier im Otto-Schutzhaus.

Der nun folgende Tag wird ein außergewöhnlich langer für meine damaligen Verhältnisse. Zunächst gehe ich recht entspannt auf dem sog. „Seeweg“ zur Seehütte und dann steiler hinauf in den Trinksteinsattel, wo der Hauptweg auf die vom Burgenland herauf kommende Variante 01A trifft. Am Predigtstuhl vorbei kehre ich zu einer ersten Rast ins Karl Ludwig-Haus ein.

Hier heißt es für mich Kräfte sammeln für den nun beginnenden Anstieg auf die Heukuppe (2009m). Oben behindern einige Nebelfetzen die Aussicht und der Wind pfeift, so dass es mich nicht gar so lange hier hält. Der Weg führt nun zum Zahmen Gamseck hin, welches ich aber auslasse und statt dessen über das Habsburghaus und den Kaisersteig hinunter zum Nasskamm gehe und von dort – wieder am 01er – zur Lurgbauernhütte und weiter zum Schneealpenhaus ansteige.
Anderntags steht gleich zu Beginn der Windberg – die höchste Erhebung der Schneealpe – auf dem Programm. Viel bekomme ich nicht von ihm zu sehen, zu vernebelt ist der Gipfelbereich. Dafür macht er seinem Namen alle Ehre, der Wind bläst hier heroben ordentlich. Weniger windig ist es in der Dolinenlandschaft auf dem Weg zum Gläserkogel und beim Abstieg zur Großbodenalm lichtet sich auch der Nebel.

Kurz gibt er den Donnerkogel frei, wird aber recht zügig von Regenwolken abgelöst. Beim Hochwaxeneck ist es dann so weit: Die Regentropfen auf meiner Brille nehmen mir die Sicht und ich komme prompt vom Weg ab. Nach 250 Metern im Gelände (die Wegspuren haben sich mittlerweile verloren) kehre ich um und es folgt die Erkenntnis zum Tag: Man sollte auch bei Regenwetter den Blick nicht stur geradeaus vor sich auf den Boden werfen, sondern hie und da auch einmal Seitenblicke riskieren. Dann hätte ich die nach links weisende, auf einen Stein gemalte Markierung nicht übersehen. Zum Trocknen begebe ich mich zur (mittlerweile geschlossenen) Hütte auf der Hinteralm. Der Rest des Tages ist rasch erzählt. Zweieinhalb Stunden Abstieg nach Krampen fast ausschließlich auf harten, teilweise steilen Forstsstraßen, welcher meinen Beinen keine richtige Freude bereiten mag.
Was man hinunter geht, das muss man anschließend auch wieder hinauf. Das ist eine eherne Regel für all jene, die Gebirgsüberschreitungen und Kammwege bevorzugen. So dauert es für mich eine gefühlte Ewigkeit, bis ich auf der Rastbank am Veitschbachtörl sitze. Steile Wald- und Karrenwege führen mich dorthin.

Überhaupt holt der Weitwanderweg zum Anstieg auf die Hohe Veitsch recht weit nach Süden zu aus. Es verwundert daher nicht, dass er wieder in nordwestliche Richtung zurück kommt um nach etwa fünf Stunden endlich die ( nur an Wochenenden geöffnete) Grundbauernalm zu erreichen. Dort gibt’s auch wieder reichlich Sitzgelegenheit.

Weiter bergan führt mich der Nordalpenweg durch eine ausgedehnte Zone mit Krummholz, dann Weidegebiet und schließlich werden einige noch mit Schnee gefüllte Dolinen umgangen, bevor ich zu einer Wegteilung komme. Hier nutze ich die Möglichkeit zum Gipfelaufstieg und kann so das Graf Meran-Haus, wo ich an diesem Tag als einziger Gast zur Nächtigung angemeldet bin, auch von oben sehen. Aber auch den Weiterweg bis zum Seebergsattel kann ich vom Gipfelkreuz aus gut überblicken.
Der Abend auf der Hütte ist irgendwie seltsam. Ich – allein mit dem Pächter (scheint eher ein Einzelgänger zu sein) und seinem nepalesischen Koch. Ohne fließendes Wasser und ohne Strom. Nicht, dass man sich nichts zu erzählen hätte, aber dennoch: so ruhig war noch kein Abend auf einer Hütte! Als man in der Dämmerung sein Gegenüber am Tisch nicht mehr sieht, sagt man sich ‚Gute Nacht!‘

Am nächsten Morgen bin ich dann wohl der erste ‚Abstiegskandidat‘ des Tages, denn es geht steil auf dem erdig-gerölligen ‚Teufelssteig‘ hinunter zur Rotsohlalm und von dort gleich weiter zur Hütte auf der Turnauer Alm.

Heute scheint überhaupt der Tag der Almen zu sein, denn in weiterer Folge geht es noch hinüber zur (etwas matschigen) Göriacher Alm und dann zur Seebergalm. Beim Seebergsattel habe ich auch Sicht zum Weitwanderdenkmal, gehe diesmal aber nicht direkt hin. Ich komme sicher wieder einmal vorbei. Zuletzt kämpfe ich mich noch einen steilen Waldweg nach Seewiesen hinunter.

Verkehrsverbindungen: von/zu Weichtalhaus bzw. Hirschwang mit den Bussen der Retter-Linien bis/ab Payerbach-Reichenau Bhf.; von/nach Neuberg/Krampen mit dem Bus an Werktagen nach/von Mürzzuschlag; von/nach Seewiesen mit dem Bus nach/von Kapfenberg.
Im Sommer 2012 bzw. 2013 von Seewiesen nach Admont (Wegnummer 01):
Der letzte Teil des östlichen Abschnittes vom Nordalpenweg führt mich der Länge nach über das Hochschwabmassiv und durch den Nationalpark Gesäuse.
- 29.06.2012: Seewiesen – Florlhütte – Voisthaler Hütte 8 km
- 30.06.2012: Voisthaler Hütte – Hochschwabgipfel – Sonnschienhütte 17 km
- 01.07.2012: Sonnschienhütte – Fobistörl – Eisenerz 21 km
- 31.07.2013: Eisenerz – Radmerhals – Radmer an der Stube 16 km
- 01.08.2013: Radmer an der Stube – Hesshütte – Johnsbach 20 km
- 02.08.2013: Johnsbach – Kalblinggatterl – Admont 21 km
Wie ein Sonntagsspaziergänger fühle ich mich, als ich das Seetal hineingehe, doch an dessen Ende wartet der „Böse Wald“ und ich muss mich mühsam die steilen Serpentinen bis zur Florlhütte emporarbeiten. Dort oben habe ich erstmals auf dem Nordalpenweg Schneekontakt bis zum „Franzosenkreuz“, gleich danach fällt der Weg aber leicht in eine (schneefreie) Senke. Hier kann ich Anlauf für die sehr steile und serpentinenreiche „Voisthalergasse“ nehmen. Pünktlich zur Mittagszeit habe ich es bis zur gleichnamigen Hütte geschafft und von der Terrasse kann ich nachmittags ganz entspannt die Gewitterbildung zwischen Hoher Veitsch und Kapfenberg beobachten.

Am nächsten Morgen geht es über die Altschneefelder der Oberen Dullwitz und den Graf Meran-Steig hinauf zum Schiestlhaus, wo ich mich allerdings nur kurz aufhalte, um sofort den Gipfel des Schwobn in Angriff zu nehmen. Das Wetter ist gut, also wann, wenn nicht heute. Das muss sich wohl jeder Wandersmann gedacht haben, der an diesem Tag hier heraufkommt, denn der Gipfelbereich ist einigermaßen bevölkert.

Vorbei am Zagelkogel und über die „Hundsböden“ steige ich zur Häuslalm ab und mache es mir erst dort so richtig bei einer Jause gemütlich. Die restlichen eineinhalb Stunden zur Sonnschienalm werden von mir auch noch recht locker bewältigt.



Die Sonnschienalm verlasse ich schon recht früh, ich sollte schon am mittleren Nachmittag in Eisenerz eintreffen und die Temperaturen sollen die 30°-Marke deutlich übersteigen. Zunächst quere ich hinüber zur urigen und abgelegenen Androthalm, um dann gleich darauf ein wenig zum Fobistörl aufzusteigen.

Der Fobisbach zu meiner Seite wird auf dem nun folgenden, teilweise sehr steilen, Abstieg mein ständiger Begleiter. Unten im Tal zieht es sich aber noch ordentlich bis zum Leopoldsteiner See und der Jausenstation, wo ich mich labe. Um nach Eisenerz zu gelangen, habe ich noch einen zünftigen Anstieg zum Urlauberkreuz vor mir, erst dann kann ich auf die Bergbaustadt hinab sehen.


Auf Eisenerz folgt das Tal der Eisenerzer Ramsau mit seinem nordischen Schisportzentrum. Der Talschluss wird vom Kaiserschild und vom Hochkogel – zwei mächtigen Felstürmen – flankiert.

Dort, wo der Steig zu diesen hinauf zieht, biegt die Forststraße nach links. Ich folge ihr hinauf zum Radmerhals. Über die langweilige Forststraße hinab nach Radmer an der Stube möchte ich nicht viele Worte verlieren. Sie ist die einzige Alternative zum gesperrten Originalweg, welcher (sowie der gesamte Lahngraben, durch den er einmal führte) vor knapp zehn Jahren durch ein Unwetter völlig zerstört wurde. Ich habe Bilder gesehen, die eher an ein Megaerdbeben mit einer Stärke von mindestens 8-9 nach Richter denken ließen. Hier hat eindeutig eine Landschaftsveränderung stattgefunden! Die Nacht verbringe ich im Gasthof „Zum Erzberg“.

Die Planung der Route für den nächsten Tag ist nicht ganz einfach. Um von Admont heimfahren zu können, muss ich an diesem Tag zumindest bis zum Kölblwirt in Johnsbach gehen. Die Route des Nordalpenweges soll aber zwischen Radmer und dem Hartelsgraben nicht immer einfach zu finden sein und die Geröllhalde an der Nordflanke des Lugauers tut ihr übriges. Zeitraubende Vergeher kann ich mir daher nicht leisten. Ich ändere die Route dahingehend, dass ich auf der Straße nach Radmer an der Hasel weitergehe und dann auf dem Weg 668 zum „G’spitzten Stein“ aufsteige.


Von dort führt mich das Haselkar in den Hartelsgraben hinunter bis zur Jagdhütte und somit in den Nationalpark Gesäuse, wo ich (wieder am Nordalpenweg) Richtung Sulzkaralm abzweigen kann. Geschätze Zeitersparnis: Eineinhalb bis zwei Stunden.


Über die liebliche Sulzkaralm überschreite ich den steilen und rutschigen „Sulzkarhund“ und begebe mich zur (an diesem Tag ersten) Mahlzeit in die Hesshütte.Hier bleibe eine Stunde, bevor ich mich an den finalen Abstieg für heute mache. Mit zweieinhalb Stunden zieht er sich noch ordentlich, das macht mir aber nichts mehr aus – ich habe keinen Stress mehr, das Zimmer ist schließlich vorreserviert. Mir bleibt noch genügend Zeit, um die Wände der Gesäuseberge zu bestaunen.

Auf der sog. Schattseite wandere ich vom Kölblwirt in den Ort Johnsbach hinein und statte dem Bergsteigerfriedhof einen kurzen Besuch ab. Dann wird es aber wieder mühsam, gilt es doch in der bereits recht warmen Luft im Wald steil zur Mödlinger Hütte aufzusteigen – im oberen Bereich auch ohne Schatten.

Nach der obligaten Erfrischung in der Hütte bestaune ich das eindrucksvolle Panorama von Admonter Reichenstein, Sparafeld, Kalbling, Riffel und Kreuzkogel. Meine Aufmerksamkeit ist jedoch auch bei der Überquerung des Flitzenbaches gefragt. Auch hier haben Unwetter in den Jahren zuvor ihre Spuren hinterlassen. Der anstrengendste Teil des Tages liegt aber erst am Kalblinggatterl hinter mir – und die Oberst Klinke-Hütte direkt vor mir! Hier erkenne ich erstmals den Dachstein in der Ferne. Der Abstieg nach Admont ist recht unspektakulär. Über die Sieglalm gelange ich zu einer bei Motorradfahrern beliebte kurvenreiche Straße, welche ich kurz vor Kematen zum Kematengraben hin verlassen kann. Ein netter Waldweg (wo auch eine Variante abzweigt, die über die oben erwähnten Gipfel führt) bringt mich noch zum Waldrand, von wo aus ich beste Aussicht auf Admont und die Haller Mauern habe.

Verkehrsverbindungen: Von/nach Eisenerz mit dem Bus nach/von Leoben und von/nach Admont mit dem Bus nach/von Ardning (Bahnanschluss in Richtung Linz)
Um den östlichen Abschnitt des Nordalpenweges vollständig zu verbloggen, müßte ich genau genommen auch noch das Stück von Admont nach Spital am Pyhrn in diesem Beitrag dokumentieren, was aber bei der von mir gewählten Etappeneinteilung wenig Sinn macht. Es sei daher an dieser Stelle auf einen der nächstfolgenden Blogbeiträge verwiesen.
Ein Gedanke zu „Nordalpenweg 01: Vom Flachland ins Ennstal“