Den zweiten Teil des Wiener Rundwanderweges mit der Nummer W11 bin ich bis in den Bereich der Kammersteiner Hütte vor Jahren schon einmal im Rahmen des Verbindungsweges 444 gegangen, so dass mir vieles, was ich an diesem angenehmen Wandertag wahrnehmen werde, bereits bekannt ist. Eigentlich wäre ein mehrtägiger Streifzug durch die niederösterreichischen bzw. oberösterreichischen Voralpen geplant gewesen, doch werden derartige Absichten witterungsmäßig durch ein wenig verfrühte Eisheilige vereitelt.
So verbleibt nur ein einzelner brauchbarer Tag zum Wandern, an dem ich mir folgende Strecke vornehme:
Purkersdorf – Baunzen – Laab im Walde – Breitenfurt – Kaltenleutgeben – Wien Rodaun – Wien Liesing.
Tag der Tour: 11.05.2017:
Purkersdorf – Wohnsitz einiger prominenter österreichischer Persönlichkeiten, die Gemeinde, in der Josef Schöffel („Retter des Wienerwaldes“) Ehrenbürger ist und wo auf einem benachbarten scheinbar namenlosen Mugel ihm zu Ehren ein Gedenkstein („Schöffelstein“) platziert wurde. Purkersdorf ist auch Durchgangsstation für Pilger auf dem Österreichischen Jakobsweg. Am Hauptplatz befindet sich eine Jakobskirche, welche ich im Laufe der Jahre bereits mindestens zum dritten Mal fotografiere.

Doch halt!!! Das ist nicht das Thema dieses Beitrages. Als ich kurz nach acht Uhr morgens dem Regionalzug entsteige, nehme ich die Route des zunehmend in Vergessenheit geratenden Wiener Rundwanderweg W 11 auf. Diese führt mich schnurstracks zum Beginn eines etwa 1,5 km langen Naturlehrpfades, der mich halb um die besagte namenlose Erhebung mit dem Schöffelstein herum in Richtung Baunzen bringt. Die für den W 11 typische pinke Markierung ist in diesem Abschnitt noch reichlich vorhanden und das bleibt im wesentlichen bis zur Perchtoldsdorfer Heide auch so.

Baunzen ist eher uninteressant und gleich danach unterquere ich die A1. Einen Park- oder Wendeplatz muss ich in der Diagonale bis in die rechte obere Ecke queren, um den Einstieg in den Laabersteig zu finden. Der Steig ist ein weicher erdiger Waldpfad, der durch den Regen der vorangegangenen Tage etwas aufgeweicht, aber trotzdem noch gut begehbar ist. Bei meiner letzten Tour hier auf dem 444er lag an dieser Stelle noch reichlich Schnee (-matsch). Weiter oben stoße ich auf einen breiteren Forstweg, der etwas nach links ausholt und in einem Rechtsbogen zu einer Unterstandshütte auf der Anhöhe des Laabersteigberges hinaufzieht. Dort mache ich das, was ich auch schon vor Jahren getan habe und verzehre einen Müsliriegel – Geschichte wiederholt sich eben!



Der Abstieg nach Laab im Walde ist schneefrei deutlich angenehmer zu gehen. Ungefähr bei der Hälfte des Abstiegs ist Laab’s Kirchturmspitze kurz zwischen den Baumwipfeln auszumachen.

In Laab im Walde halte ich mich nicht lange auf, sondern begebe mich auf einen Wiesenweg zum „Kloster der Barmherzigen Schwestern vom heilgen Vinzenz von Paul“ am gegenüberliegenden Hang mit Gelegenheit zur Rückschau auf Laab im Walde und den dahinter liegenden Laabersteigberg.

Beim Parkplatz vor der Klosteranlage treffen sich einige Wanderwege, wie an einem reichlich betafelten und bemalten Baum unschwer zu erkennen ist.

Links der Klosterumzäunung steige ich nun wieder in den Wald und die Steingrabenberge empor. Teilweise nimmt der immer wieder mit anderen Pfadspuren kreuzende Weg labyrinthartige Züge an, bis ich zu einer Forststraße komme, in die ich nach links einbiege. Karte benötige ich keine, da ich den Weg von meiner Erstbegehung her kenne. Da macht mir allerdings eine „befristete behördliche Sperre“ an einer größeren Kreuzung einen Strich durch die Rechnung. Weil diese formal aufrecht und nach dem Forstgesetz auch gültig scheint, kann ich sie nicht ignorieren, zumal die Sperre bis zum Waldrand und somit zum Siedlungsgebiet von Breitenfurt reichen dürfte. Das riecht laut meiner Karte nach einem gröberen Umweg, allerdings finde ich bald einen im spitzen Winkel zurückführenden Pfad, den ich probiere. Ich habe Glück und treffe erst dann wieder auf eine der berüchtigten gelb-weißen Tafeln, als ich bei einer der ersten Häuserzeilen von Breitenfurt an einer Wiese entlang zu einer Straße weitergehen kann.

In diese biege ich links ein und nach etwa dreihundert Metern finde ich auch meine Markierung wieder. Neuerlich steht eine Wiesenquerung an, dann kurz auf Asphalt und schon stehe ich an der Bundesstraße 13 mitten in Breitenfurt und beim Gasthof „Grüner Baum“. In den kehre ich jedoch nicht ein, sondern ich finde in unmittelbarer Nähe eine Bank zum Jausnen.

Nach der Pause geht es auf bekanntem Weg in Richtung Wiener Hütte hinauf. Diese ist seit September 2016 geschlossen. Als ich vorbei komme, sieht es nach Umbau aus. Die Hütte wurde von einer privaten Brauerei gepachtet und es könnte sein, dass diese dort wieder eine Gaststätte betreiben will. Genaues weiß allerdings anscheinend noch niemand.

Sogleich wartet der nächste gröbere Taleinschnitt auf mich. Kaltenleutgeben ist aber nicht wirklich eine Augenweide und so strebe ich rasch wieder in Richtung Kammersteiner Hütte im Naturpark Föhrenberge empor. Bruder Baum macht mir dabei ordentlich Beine.

Ganz schön steil ist der Aufstiegsweg zur Hütte teilweise und ich komme gehörig ins Schwitzen, dafür belohne ich mich auf deren Terrasse mit einem kühlen Getränk.

Hier verlasse ich den Verbindungsweg 444 und wende mich wieder dem verbauten Wiener Stadtgebiet zu. Die pinken Markierungen werden nun ein wenig spärlicher, bis zum Franz-Ferdinand-Schutzhaus geht es aber noch einigermaßen.

Danach aber führen zwei oder sogar drei Pfade parallel über den Kamm zur Perchtoldsdorfer Heide. Weil ich kaum noch pinke Markierungen ausmache, weiß ich auch nicht, ob ich am korrekten Pfad unterwegs bin, bis ich am oberen Heiderand aus dem Wald trete.

Vor mir breitet sich ein Wildwuchs an Wegen den Hang hinab aus. Linker Hand gibt es steile felsige Abbrüche. Beim Waldrand gibt es wieder eine pinke Markierung und soweit ich mich erinnere auch bei der Abzweigung eines Pfades vom Hauptweg nach Rodaun. Ich muss genau zur Busch-bzw. Baumreihe in der Bildmitte gehen, dort biegt der Weg scharf nach links in den Hang hinein und führt hinab zur Waldmühlgasse. Dort dann rechts weiter bis zu einem Bahnübergang, wo ich auf die Kaltenleutgebner Straße wechsle. Weil keine pinken Markierungen vorhanden sind, muss ich danach trachten, zum Liesingbach auf der anderen Seite des Zugberges zu kommen. Das erledige ich über die Hochstraße, die Ketzergasse und nach rechts hinein in die Willergasse, wo ich sogar noch vor dem Erreichen des Liesingbaches meine Markierung wieder finde.

Bis zum Endpunkt der zweiten Etappe des W 11 am Bahnhof Liesing folge ich zunächst dem Liesingbach bis zur 1. Wiener Hochquellwasserleitung. Beim Aquädukt meine ich eine in die Haeckelstraße verweisende ausgebleichte pinke Markierung zu erkennen. Das könnte jedoch ein Irrtum gewesen sein, denn in dieser Straße selbst deutet nichts mehr auf einen Wanderweg hin, so dass ich auf Höhe der Josef-Kutscha-Gasse wieder zur vertrauten Lehmanngasse zurückkehre und den Weg dort zum Bahnhof fortsetze.
Alles in allem eine feine Frühjahrstour, die ich über weite Strecken schon einmal unter meine Schuhsohlen genommen und doch diesmal bei völlig anderen Verhältnissen kennen gelernt habe. Wann geht es mit dem W 11 weiter? Wenn sich heuer kein Altweibersommer-Wetter einstellen mag, könnte es bereits in den nächsten Wochen so weit sein. Im Wiener Stadtgebiet kann man allerdings in allen Wintermonaten auch sehr gut Tagestouren unternehmen.
Danke für deine Beschreibung quasi _meiner_ Gegend. Meist bin ich ja in umgekehrter Richtung unterwegs.
UND: Den „INFO-Besuch“ bei der Wr. Hütte hab‘ ich mir auch erspart 🙂
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Noch hoffe ich sehr, dass die Hütte irgendwann als Stützpunkt wieder zur Verfügung stehen wird.
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Lt. http://www.noen.at/moedling/kaltenleutgeben-brauerei-uebernimmt-die-wiener-huette/31.105.666#
Nun wurde bekannt, wie es mit dem Gasthaus weitergeht: Die Salzburger Privatbrauerei „Trumer“ pachtet die „Wiener Hütte“. Das Lokal soll restauriert und in den Urzustand versetzt werden. Die Wiedereröffnung ist im _Frühjahr oder Sommer 2017 geplant._
Hat wohl nicht ganz geklappt 😦
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Schöner Bericht. Sind den Weg gegangen, da gab es noch keinen rundumadum-Weg oder Ulli Sima-Grinsweg ;-). Zur Zeit sind wir genau auf diesem unterwegs. Von der Kirschenallee bis Nussdorf sind doch noch einige rosa Markierungen sichtbar.
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Das ist auch gut so, denn ich bin gestern in der Kirschenallee angekommen. Gerade für den nächsten Abschnitt war ich ja bezüglich der W11-Markierung eher skeptisch.
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Haha, waren am 16.12. auch in der Kirschenallee. Von der Waldschule Lobau – Gerasdorf. Schade, dass wir uns nicht getroffen haben. Heute ist uns das, entlang der Liesing, mit Henrike passiert :-). Über solche Zufälle freu ich mich immer.
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Oh… laufe ich da schon wieder hinter jemandem her??? Möchte jedenfalls möglichst bald nach Gerasdorf und noch weiter, damit ich den W11 rasch abschließen kann.
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