Der stark verkarstete Gebirgszug zwischen dem Attersee und dem Traunsee verdankt seinen Namen dem an seiner Südseite gelegenen wilden Talkessel ‚In der Höll‘, der laut Wikipedia auch für den Großen Höllkogel und den Höllbach namensgebend sein soll. Der höchste Punkt ist der vorhin genannte Große Höllkogel mit 1862 m.
Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn ich in diesem Jahr nicht mehr ins Höllengebirge komme, dachte ich vor einigen Wochen, als ich am westlichen Ende des Voralpenweges nach Bad Reichenhall hinunterwanderte. Dann kam der Schnee und der bedeckte auch die obersten Regionen des Hochplateaus, so dass an eine Überschreitung nicht zu denken war – bis Ende September. Einige warme Tage reichen, um der weißen Pracht den Garaus zu machen. Somit ist für mich klar, dass ich nicht nur vom Traunsee zum Attersee wandern werde, sondern gleich bis zum Wolfgangsee verlängere, schließlich sollte die Tour von Traumwetter begleitet sein. Vier Tage stehen mir zur Verfügung und die sollten auslangen – so meinte ich jedenfalls noch vor dem Start.
27.09.2017: von Ebensee zur Rieder Hütte, 11 km;
Im Vorfeld gibt es jedoch ein organisatorisches Problem. Das Hüttentelefon der Rieder Hütte funktioniert bereits seit geraumer Zeit nicht einwandfrei, was auch auf der Hüttenhomepage so kommuniziert wird. Man soll deshalb ausschließlich per e-Mail reservieren. Auf meine diesbezügliche Anfrage bekomme ich allerdings bis zu meiner Ankunft in Ebensee keine Antwort.
Als ich aus dem Regionalzug steige, gilt es zunächst einmal, den Voralpenweg wieder zu finden. Das ist nicht sonderlich schwierig, denn ich muss nur durch die Bahnhofstraße zur Traunbrücke und anschließend kurz durch eine schmale Gasse, wo ein 04er-Schild nach links auf den Kalvarienberg verweist. Über zahlreiche Stufen geht es hier hinauf und schon bald kann ich über die Ebenseer Hausdächer auf den Traunsee und den Traunstein blicken.


Erstes Ziel heute ist der Feuerkogel, wo ich zu Mittag ankommen will. Meist führt der steile Aufstiegssweg durch Waldgebiet, nur hin und wieder gibt der Wald einen Tiefblick ins Tal frei. Zeitweise ist der Hang so abschüssig, dass Seilversicherungen zur Verfügung stehen.

Ich mache so rasch einige Höhenmeter und gelange zum Aussichtspunkt „Hohe Rast“, wo es auch Handyempfang gibt. Ich checke nochmals meine Mailbox und siehe da – die Reservierungsbestätigung der Rieder Hütte ist doch noch rechtzeitig eingetroffen. Damit gibt es kein Umplanen schon am ersten Tag.

Ab da wird der Weg am Nordabhang des Wimmersberges vorübergehend etwas weniger steil und tritt bei der Talsstation einer Sesselbahn aus dem Wald heraus. Berge, wie der eben genannte, sind übrigens eine Rarität im Höllengebirge, denn meist begeht oder bekraxelt man einen Kogel oder einen Gupf.

In wenigen Minuten bin ich bei der Wegteilung „Gsoll“ und muss mich über eines der gelben Schilder wundern. Es zeigt als Weiterweg zum Feuerkogel direkt in den weglosen Bergwald hinauf. Meine rot-weiß-rote Markierung sagt jedoch anderes und das Wichtigste: Die Farbstreifen markieren einen ausgetretenen Pfad. Ich vertraue eher ihnen und frage mich, wer oder was das Schild so verdreht hat.
Nach wenigen steilen Kehren führt der Weg direkter bergan hin zu einem Schihang, welchen ich aber bald wieder in die Latschen hinein verlasse. Erstmals kann ich zu den Hütten am Feuerkogel sehen und bleibe bei der nächsten Straßenquerung auf der zu den Hütten führenden Schotterstraße, weil ich von hier vermutlich die bessere Aussicht auf den Traunsee habe. Schlag zwölf Uhr mittags komme ich nach drei Stunden beim Feuerkogelhaus an.

Ich erkunde zunächst allerdings noch den Bereich der geschlossenen Christophorushütte. Der Weg zur Rückseite der Hütte ist zugänglich. Ich finde auf der Rückseite eine Art Aussichtsterrasse vor, die weit über den Traunsee bis nach Gmunden auf dessen Nordufer und vor allem tief hinunter nach Ebensee sowie ins dahinter liegende Rindbachtal blicken lässt. Aus letzterem bin ich im vergangenen Frühjahr vom Offensee her ja heraus gekommen.


Das Feuerkogelhaus bietet zu Mittag ein recht preisgünstiges Menü an, dem ich nicht widerstehen kann. Weil es sich bei der Rieder Hütte um eine kleinere, einfachere Hütte handelt, ist eine deftigere Verpflegung bereits am Feuerkogel gewiss kein Fehler. Zwei Gehstunden sind auf der Beschilderung noch bis zu meinem Nachtlager angeschrieben – also steht mir kein allzu stressiger Nachmittag bevor.
Gleich nach dem Ende des Hüttendorfes habe ich mich zu entscheiden, ob ich über den Alberfeldkogel in Richtung Gamskogel gehen will oder doch durch den latschenbewachsenen Graben. Ich entscheide mich für den F. Haas-Weg durch den Graben, da mir nachmittags der Gipfel des Alberfeldkogel zu überlaufen scheint. Bei Sonnenaufgang wäre die Entscheidung wohl anders ausgefallen.

Unterhalb des Gamskogels vereinigen sich beide Wegvarianten wieder. Allmählich wird die Landschaft karstiger und der Weg steigt leicht bis unterhalb der Hochschneid an.

Nach dem Übergang ins nächste Tal sind in der Ferne der Vordere und Mittlere Kesselgupf auszumachen. Rechts vor mir erstreckt sich der Große Totengraben – welch passender Name für einen Graben im Höllengebirge! Nun geht es wieder ein wenig bergab zu einer kurzen, unschwierigen seilversicherten Felsquerung.


Nach den Drahtseilen beginnt der Weg noch einmal zum Totengrabengupf hin zu steigen, führt allerdings rechts um den Gipfel herum und erreicht kurze Zeit später diese Wegteilung.

Von hier sind es nach rechts nur noch zwanzig Minuten bis zur Hütte. In diesen zwanzig Minuten sind noch für kurze Zeit einmal das Hüttendorf am Feuerkogel sowie der Traunstein und der Traunsee zu sehen.

Auch das noch verschneite Tote Gebirge hält die Wolken jetzt ein wenig auf Distanz.

Eine letzte Kuppe mit Krummholz habe ich noch vor mir. Auf dieser Kuppe bekomme ich erstmals die Rieder Hütte zu sehen – und das gerade einmal fünfzig Meter vor mir!

Hier werde ich bereits erwartet. Ich darf ein kleines Viererlager für mich alleine beziehen. Es ist noch später Nachmittag, aber der Abend wird durch interessante Gespräche mit den anderen Übernachtungsgästen kurzweilig.
Im Wanderführer ist für den Übergang zum Hochleckenhaus eine Gehzeit von 4,5 Stunden vermerkt. Angesichts dessen halte ich die auf den gelben Schildern angegebenen sechs Stunden für ein wenig übertrieben. Ich sollte am nächsten Tag leider eines Besseren belehrt werden. Auch Wanderer, die heute aus der Gegenrichtung zur Rieder Hütte gekommen sind, berichten mir, dass sie sechs Stunden benötigt haben. Damit gerät mein Vorhaben, es noch morgen bis nach Weißenbach am Attersee zu schaffen, bereits am Vorabend gehörig ins Wanken und eine Vorreservierung erscheint mir deshalb eher nicht oportun.
28.09.2017: von der Rieder Hütte zum Hochleckenhaus, 10km;
Das Hüttenteam lädt frühestens um 7:30 Uhr und somit nicht gerade zeitig zum Frühstück, dafür wird aber selbst gebackenes Brot angeboten. Nach meinem Abschied von den anderen Hüttengästen breche ich kurz nach acht Uhr auf. In einem Linksbogen unterhalb des Kesselgupfes erreiche ich einen von diesem abstreichenden Kamm. Von hier aus blicke ich noch ein letztes Mal zur Hütte zurück, bevor ich in den dahinter liegenden sogenannten ‚Schlund‘ absteige.

Der ‚Schlund‘ ist von zahlreichen Dolinen übersät und stellenweise komme ich recht nahe an sie heran.


In der ersten Stunde erwarten mich auf dem Weg noch keinerlei Schwierigkeiten und ich erreiche beim Brunnkogel noch einigermaßen entspannt die zweite Abzweigung zum Eiblgupf hin (die erste befindet sich schon kurz nach der Rieder Hütte beim Kesselgupf).

Von da an ändert sich der bisher nur steinige, aber nicht allzu beschwerliche Weg deutlich. Mehrere Latschengruppen sind zu umgehen, damit bin ich zu steilerem bergab- und wieder bergaufgehen genötigt und rechter Hand unter mir befindet sich ein wohl mehrere hundert Meter tiefer Felsabbruch.

Ich umgehe den Brunnkogel in einem Linksbogen und gelange so auf die noch abgeschattete Seite. Deutlich kühler ist es hier noch, aber dennoch komme ich ein wenig ins Schwitzen, befindet sich auf dieser Seite doch mit einer unangenehm schottrigen, teilweise ausgesetzten und seilversicherten, bergab führenden Hangquerung eine der Schlüsselstellen dieser Etappe. Hier sind absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar, denn nur wenig rechts von mir geht es noch immer weit in die Tiefe.
Weiter unten im Graben kommt wieder ein wenig mehr Grün ins Spiel, bevor es für mich ganz unten über glattes, allerdings mit vielen Spalten versehenes Karstgestein in den Gegenhang hinauf in Richtung Grünalmkogel geht. An dieser Stelle sollte genau den Markierungen gefolgt werden. Der Anstieg ist steil und mühsam und nicht immer ist der Weg deutlich ausgeprägt. Klettereien über kleinere Felsblöcke sind auch dabei.

Immerhin wird der Weg, je weiter ich nach oben komme, wieder aussichtsreicher, so dass ich wieder zum Traunsee und zum Traunstein hin sehe.

Und doch ist es für mich – und viele werden es genauso empfinden – zermürbend, wenn man glaubt, nach der nächsten Kuppe gehe es nicht mehr weiter bergan, und sich dann doch immer wieder eine zusätzliche Geländestufe nach oben vor einem aufbaut.

Bei der Ankunft an der Abzweigung zum Gipfel des Grünalmkogels ist es beinahe schon Mittag, die Strecke vom Brunnkogel hierher hat also enorm viel Zeit gekostet.

Noch ein paar Meter durchs Krummholz, dann ist erstmals das Hochleckenhaus zu sehen. Doch oh weh! Um dorthin zu gelangen, muss ich zunächst noch über einen Grat zur Pfaffengrabenhöhe und dann tief hinunter in den Pfaffengraben selbst steigen, nur um dann am Gegenhang gut zwei Drittel der Höhenmeter bis in einen Sattel beim Jagerköpfl wieder gut zu machen und von dort neuerlich durch eine Senke zur Hütte hinüber zu marschieren. Puh! Hier wird mir schnell klar, dass die sechs Stunden Wegzeit nicht zu hoch gegriffen sind.


Am Grünalmkogel begegnen mir die ersten Wanderer seit der Rieder Hütte, aber ich muss weiter. Der Grat zur Pfaffengrabenhöhe hat sehr viel Schotter und Kies zu bieten, trotzdem komme ich hier einigermaßen gut voran. Ab der Pfaffengrabenhöhe wird es aber wieder sehr steil. Eine steinige Karstrinne ist hinabzusteigen bzw. in kleineren Felsstufen auch abzuklettern, was wieder sehr zeitraubend ist. Beim Vorbeischmiegen an einem glatten kugel- oder eiförmigen Fels fehlt mir ein Griff, so dass ich in eine brenzlige Situation gerate. Irgendwie komme ich aber doch sturzfrei an diesem Hindernis vorbei. Kurze Zeit später finde ich nahe der tiefsten Stelle durch den Graben einen halbwegs bequemen Stein, um sitzend ungefähr zehn Minuten Pause zu machen – die erste seit dem Aufbruch am Morgen!

Die Marschunterbrechung ist auch dringend nötig, zu erschöpft wirke ich bereits auf mich selbst. Im Graben kann es im Hochsommer bei stehender Luft sehr heiß werden. Gut, dass die Hitzeperioden für dieses Jahr bereits überstanden sind. Dennoch ist der steile Aufstieg zum Sattel und zur Wegteilung beim Jagerköpfl mehr als anstrengend. Sonnenbeschienen quäle ich mich den nicht immer deutlich ausgeprägten Steig – teilweise wieder mit kleineren Klettereinlagen – nach oben, einmal verliere ich die Wegspur sogar kurz – just im steilsten Abschnitt!

Vom Sattel bis zur Hütte ist es nur noch eine schwache halbe Stunde, aber einmal geht’s noch: leicht bergab und wieder ebenso bergauf auf die Erhebung, auf der das Hochleckenhaus errichtet ist. Dessen Pächter hört übrigens mit Saisonende auf. Ich lasse mich beinahe Punkt 14 Uhr an einem der Tische im Freien nieder. Trinken – Essen – und mindestens eine Stunde Rasten, das sind nun meine Prioritäten.

Vor der Hütte befindet sich eines der gelben Schilder, welches bis nach Weißenbach am Attersee eine Nettogehzeit von 3:45 Stunden ausweist. Würde ich diese exakt einhalten und ohne weitere Pausen dorthin absteigen, wäre ich genau bei Einbruch der Dunkelheit im Ort. Die Erfahrung hat mir allerdings gezeigt, dass ich in diesem Gebirgsstock zum Überziehen der Gehzeiten neige, womit ich mich mit dem Plan, noch am selben Tag in Weißenbach einzutreffen, ein wenig übernommen habe.

Ich beschließe darum, die Nacht auf der Hütte zu verbringen, und bekomme sogar ein kleines Zimmer. Rundgänge um die Hütte bieten mir eine fantastische Aussicht auf die Seenlandschaft und die Berge ringsum. Auf den Schafberg im Südwesten werde ich diesmal wahrscheinlich aber nicht kommen, weil ich statt der benötigten drei Tage nur noch deren zwei zur Verfügung habe. Der Plan für den nächsten Tag sieht nun vor, dass ich nach Weißenbach absteigen und dort einen Blick auf die Uhr werfen werde. Anschließend will ich mich spontan entscheiden, ob ich weitermache oder heimfahre.
29.09.2017: vom Hochleckenhaus nach Weißenbach am Attersee, 11 km;
Um sieben Uhr gibt es Frühstück. Das ermöglicht mir, das Hochleckenhaus um 7:40 Uhr zu verlassen und über Almboden leicht bergab zu wandern. Doch ich bin zusehends irritiert, da der Weg anscheinend zu viele Höhenmeter verliert. Ich werde doch nicht etwa irrtümlich nach Steinbach…

Diese Verwirrung sorgt für einige Minuten Zeitverlust aber endlich erreiche ich die erlösende Wegteilung. Ich wende mich nach links zur Brennerin, jedoch darf ich jetzt die eben verlorenen Höhenmeter wiederum bergauf stapfen. Auf diese Weise wird mir schnell warm und ich kann bereits kurz nach acht Uhr meine Jacke im Rucksack verstauen. Bald ist der erste Anstieg geschafft und ich passiere die Jagdhütten der Geißalm.

Danach geht es wieder ein wenig bergab und neuerlich zu einer Wegteilung beim ‚Steinbacher Pfaffengraben‘. Nach rechts führt der Weg in einen Klettersteig nach Steinbach hinunter, mein Weg zieht nach links ansteigend zur Brennerin hoch. Oft muss ich schon in der Sonne steigen und komme daher zu dieser frühen Stunde bereits ins Schwitzen. Nach 1,75 Stunden stehe ich an der Wegteilung zur Brennerin (ca. 15 min nach rechts) und staune ungläubig, hätte ich laut Beschilderung vom Hochleckenhaus bis hierher gerade einmal eine Stunde benötigen sollen. Nach links komme ich in drei Minuten zu einer Bergrettungshütte, wo ich das erste Mal Pause mache.

Die wenigen Minuten muss ich danach wieder zur Kreuzung zurück und die Brennerin lasse ich auch aus. Es folgt dann das wohl angenehmste Stück Weg für den gesamten Tag, denn der Weg bleibt bis kurz nach dem ‚Dachsteinblick‘ eher eben.

Den Dachsteinblick (1559m) halte ich zunächst noch für einen Aussichtspunkt. Der Gipfel mit dem Kreuz, bei dem ich bald eintreffe, trägt in meiner Kompass-Karte keinen Namen. Erst später werde ich hinter das ‚Mysterium Dachsteinblick‘ kommen und erkennen, dass damit genau dieser Gipfel gemeint ist.

Für kurze Zeit bin ich noch am Kamm oben unterwegs und habe auch noch eine seilgesicherte Passage zu überwinden, doch am Beginn der Mahdlschneid fällt mein Weg jäh in einigen Kehren eine steile, schottrige Felsplatte hinab. Stellenweise sind sogar Tritthilfen in den Fels geschlagen. Ich muss sehr auf den genauen Wegverlauf achten, um nicht in unbegehbares Terrain zu gelangen.


Bald tauche ich in den Bergwald ein, das Gelände bleibt allerdings sehr steil. In zahlreichen Serpentinen verliere ich nun deutlich an Höhe. Ich habe oft Hindernisse, wie größere Steine und Wurzeln zu überwinden sowie entgegenkommenden Wanderern auszuweichen. In etwa einer dreiviertel Stunde stehe ich auf dem Gipfel des Mahdlgupfes (1261m) – nach wohl bereits über drei Stunden unterwegs. Hier lege ich wieder eine kurze Pause ein. Ein paar Bergfexe sind schon da, wie überhaupt der Mahdlgupf und der etwas tiefer liegende Schoberstein beliebte Ausflugsziele sein dürften. Das ist wohl der Aussicht von heroben geschuldet und eine Wanderin erklärt, sie würde am liebsten den ganzen Tag hier heroben verbringen. Ich kann es ihr nicht verdenken, nur würde mir da die Sonne zu sehr zusetzen.

Ich setze meinen Abstieg weiter zur Abzweigung Schoberstein fort, welche ich in knapp dreißig Minuten erreiche. An der Charakteristik des Weges ändert sich bis dahin nichts. Der Schoberstein (1037m) ist wahrscheinlich noch bevölkerter als der Mahdlgupf, ich lasse ihn deshalb aus. Für kurze Zeit verlässt der Weg den Bergwald und umgeht den Schoberstein im Südosten. Hier gibt es auch wieder eine seilgesicherte Stelle.

Danach erreiche ich neuerlich Waldgebiet und werde dieses erst wieder an der Straße nach Weißenbach verlassen. Bald befinde ich mich an einem einladenden Rastplatz der mir einen ersten Blick direkt auf Weißenbach gestattet. Meine Füße und die Schuhe brauchen Belüftung.

Die letzten Höhenmeter des Tages lege ich serpentinenreich im steilen Wald zurück (noch eine kurze seilgesicherte Stelle) bis zur St. Nikolaus-Kapelle, wo der Voralpenweg sich nach links wendet. Ich folge ihm noch für ein paar Minuten, dann nütze ich den erstbesten Ausstieg zur Straße hinunter und begebe mich auf ihr zurück in den Ort zum Hotel „Zur Post“. Dort stärke ich mich im Gastgarten mit Blick auf den Attersee.

13:15 Uhr ist es mittlerweile geworden und ein Aufstieg auf den Schafberg aus zeitlichen, wie auch aus konditionellen Gründen eher illusorisch. Damit ist die Entscheidung gefallen und drei Stunden später sitze ich im Bus und fahre heimwärts.
Dass jetzt eine kleine Lücke verbleibt und das Durchschreiten der ‚Himmelspforte‘ am Schafberg noch aussteht, ist ärgerlich. Viele Möglichkeiten, diese zu schließen, gibt es in diesem Jahr nicht mehr, denn mindestens eine Übernachtung am Schafberg ist noch erforderlich. Schaffe ich es nicht mehr vor dem 15.10. (letzte Übernachtungschance im Hotel am Schafberg), dann verbleibt nur noch das Wochenende darauf, um vielleicht noch auf der Eisenaueralm einen Schlafplatz zu ergattern.
Und was ist nun die Lehre aus der G’schicht? Unterschätzt mir das Höllengebirge nicht! Dies lege ich insbesondere jenen ans Herz, die zum erstenmal dort unterwegs sind.
Vielen Dank für die Superfotos, den spannend geschriebenen Bericht u.v.a. die Warnung am Ende des Beitrages!
Ich selbst werde mir dieses Erlebnis „verkneifen“ 🙂 um so mehr genieße ich Deine Berichte.
Die Zeitangaben der „gelben“ Tafeln finde ich realistischer als die alten vom z.B. vom ÖAV.
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Danke Henrike! Die Angaben in den Käfer-Führern waren bisher bzw. auf normalen Wanderwegen immer recht passend. Wird das Gelände schwieriger, trifft dies offenbar nicht mehr zu. Das war jetzt eine neue Erfahrung für mich.
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Ansprechender Bericht und macht Vorfreude auf den noch fehlenden Teil des 04ers!
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Danke! 🙂 Und mit dem 04er bin ich gestern fertig geworden. Ein Bericht darüber wird folgen…
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