Das hier könnte mein bislang schwierigster Blogbeitrag werden. Das Problem ist, was schreibe ich über einen Wegabschnitt, der mehr oder minder frei von erwähnenswerter Abwechslung ist. Oder sollte ich überhaupt nur Bilder sprechen lassen? ‚Immer geradeaus bis zur nächsten Richtungsänderung‘ – so könnte das Motto für diese Tour lauten.
Tag der Tour: 28.01.2018, Länge: 13,3 km, benötigte Zeit: 2:45 Std.;
An einem Sonntagmorgen, als die Sonne noch vom Himmel lacht, breche ich nach Eßling auf und steige an der Kreuzung Eßlinger Hauptstraße/Kirschenallee aus dem Bus der Linie 26A. Hier habe ich im Dezember aufgehört, darum biege ich zunächst einmal in den Telefonweg ein.
Route: Eßling/Telefonweg – Neueßling – Stadtgrenze – Süßenbrunn – Gerasdorf
Der Straßenname ‚Telefonweg‘ mag in der heutigen Zeit schon ein wenig antiquiert klingen. Schon bald verlasse ich ihn, denn der W11 führt mich näher an der Seestadt zur Stadtgrenze hin. Letztere hätte ich via Telefonweg auf einer kilometerlangen Gerade auch erreichen können, ein paar Ecken und Krümmungen sollten es allerdings schon sein. Nach nur wenigen Minuten stehe ich an einer Wiese, welche von den Hunden der Anrainer als Auslaufzone genutzt wird.

Einen kurzen Links-Rechts-Schwenk weiter blicke ich in die erste längere gerade Wegstrecke. Ich kenne sie bereits gut, denn hier war ich auch bei meiner W10– bzw. ‚Rundumadum‘– Begehung unterwegs, bei Letzterem jedoch ab etwa der Hälfte auf falschem Pfad, denn dort leitet eine unscheinbare Spur nach links.

Der W11 folgt hier dem ‚Rundumadum‘ und somit hole ich dieses Stück an diesem Tag nach. Ich hätte es besser nicht getan, bringt mich dieser Umweg doch direkt an den Gründen eines Motorenwerkes entlang auf einem unattraktiven und geteerten Radweg zu einer Siedlung, wo ich den W10 wieder treffe. Hier geht es nun durch die Cassinonestraße weiter und später auf einen Wiesenweg hinaus mit freier Sicht auf die hochschießende ‚Seestadt Aspern‘.


Dieser Wiesenweg bringt mich zum Marchegger Ast der Ostbahn. Bahnfahrer erleben an dieser Stelle nicht viel anderes als Weitwanderer – immer in der Diretissima geradeaus geht es dahin.

Nach der Überschreitung der Gleisanlage stapfe ich durchs sogenannte ‚Ried‘ der Kleingartensiedlung ‚Neurisse‘ entgegen. Eine vom Weg linkerhand wegführende Baum- und Buschzeile bietet mir ein wenig Abwechslung im Landschaftsbild.

Die besagte Siedlung kann ich schon von weitem ausmachen, ebenso die drei Windräder, deren nördlichstes genau auf der Höhe der Stadtgrenze aufgestellt ist. Bis dorthin muss ich noch ohne Richtungsänderung, also gute zwei Kilometer, wenn nicht mehr! Immerhin bietet der farbliche Kontrast ein wenig fürs Objektiv. (Anm.: Daheim habe ich nachgerechnet und das ergab dann ab Cassinonestraße vier Kilometer bis zur Stadtgrenze ohne merkbare Richtungsänderung.)

Der Hochspannungsmast der 380kV-Leitung im Bild unten markiert ungefähr die Stadtgrenze. Trotz zügigen Gehens kommen dieser wie auch die drei Windräder nur äußerst langsam näher.

Endlich bin ich auf der Höhe der ‚Invalidensiedlung‘ von Neueßling – dem letzten Außenposten auf Wiener Stadtgebiet am nordöstlichen Stadtrand.

Exakt bei meiner Ankunft an der ersehnten Kreuzung an der Stadtgrenze schieben sich rasch düstere Wolken vor die Sonne und böiger Wind kommt auf. Ich werde beim Spaziergang auf diesem Grenzweg daher mit kräftigem Gegenwind zu rechnen haben.

Die Energiewirtschaft wird es freuen, denn die Windräder können nun ihre Arbeit aufnehmen.

Windgebremst kämpfe ich mich von nun an zwischen den Äckern hindurch zur Umfahrungsstraße S2. Auf dem Weg dorthin begegnen mir wieder ein paar Hundehalter.

Die schmale Brücke über die S2 ist für Fußgänger recht seltsam angelegt. Will man nicht von schnell dahinbrausenden Fahrzeugen überrollt werden, bleibt nur eine artistische Einlage über die Leitschiene hinweg zu einem begehbaren Seitenstreifen. Dieser endet aber nach der Brücke sofort wieder und somit wiederhole ich die artistische Einlage nochmals. Später lese ich auf einem Straßenschild, dass ich mich auf dem ‚Friedhofsweg‘ befinde. Wie passend, denke ich mir. Die Straße leitet mich tatsächlich zum Süßenbrunner Friedhof, aber gottlob nicht ins Grab. Ein paar Meter gehe ich dann die Wagramer Straße entlang nach Süßenbrunn hinein, wo sie allerdings Süßenbrunner Hauptstraße heißt.

Auf der anderen Seite von Süßenbrunn befindet sich die – abermals lange gerade – Weingartenallee, wo der W10 und der ‚Rundumadum‘-Weg wieder parallel zu meinem Weg verlaufen. Hinter einer Parkanlage eines dem Verfall preisgegebenen Schlössls befindet sich eine Schuhmanufaktur auf der rechten Seite des Weges. Linker Hand wird Golf gespielt und über den Platz hinweg ist der hohe Lagerhaus-Turm beim Gerasdorfer Bahnhof bereits deutlich auszumachen.

An deren Ende durchschreite ich die Unterführung des Nordbahnastes nach Gänserndorf, bevor ich schließlich über den Elfingerweg direkt auf Gerasdorf zugehe.

Der Elfingerweg endet direkt beim Bahnhof. Von hier aus bin ich in zwanzig Minuten daheim, eine gute Möglichkeit also, um hier noch einmal den Rundweg zu unterbrechen. Das nächste Mal steht dann das Finale am W11 über den Marchfeldkanal und die Donauinsel nach Heiligenstadt auf dem Programm. Die Chancen stehen weiterhin gut, dass sich das noch in diesem Winter ausgeht.
Ein Gedanke zu „W11 – von Eßling nach Gerasdorf“