Beinahe aus dem Nichts steht er auf der Agenda des Wochenendes und das zu einer eher untypischen Jahreszeit. Letzten Sonntag tut sich für mich ein kleines Zeitfenster für eine mehrstündige Wanderung auf. Weit weg komme ich da nicht gerade, aber die durchschnittliche Länge der Wiener Stadtwanderwege ist genau passend für mein Vorhaben. Es wird dann jener mit der Nummer acht – von Vorderhainbach ausgehend hinauf auf die Sofienalpe und über die Rieglerhütte am Kolbeterberg entlang wieder zum Ausgangspunkt retour. Eine Runde um den Baumgartner Wald also.

Der Ausgangspunkt beim ehemaligen Wirtshaus „Zum grünen Jäger“ ist von meiner Wohnung aus eher umständlich zu erreichen, denn 1 1/4 Stunden benötige ich alleine schon für die Anreise. Endlich angekommen, geht es für den Sonntagswanderer mit dem Greutberg dafür von Beginn an kontinuierlich bergauf, im Frühsommer kann einem da recht warm werden.

Der Wald spendet jedoch reichlich Schatten, so dass die Mostalm ohne Hitzschlag von mir passiert wird.

Zur frühen Vormittagsstunde ist das Hobbysportvolk bereits zahlreich auf den Beinen bzw. auf den Rädern und manche Ausflügler gönnen sich hier bereits eine erste Labung.

Ein Aussichtspunkt nur wenige Minuten später wäre eigentlich etwas für die Kamera von BernSicht, die sogenannte Franz-Karl-Fernsicht enttäuscht mich aber immer wieder. Außer den umliegenden bewaldeten Hügelkuppen ist auf den Fotos nicht viel zu erkennen, weil oft eine Dunstglocke über der Stadt liegt. Die besten Chancen hat man noch an klaren Wintertagen. Ergiebiger ist da ein Blick hinüber zum Funkturm Exelberg und zur Sofienalpe.

Oder von Letzterer zurück zur Franz-Karl-Fernsicht.

Auch beim Gasthof auf der Sofienalpe verweile ich nicht, sondern begebe mich gleich auf einen bisweilen auch steileren, steinigen Pfad hinunter zum Wirtshaus Rieglerhütte. Es wäre hier mein Erstbesuch, doch auch hier verzichte ich auf eine Einkehr.

Statt dessen setze ich meinen Weg auf einem schattigen Waldpfad oberhalb der Karl-Bekehrty Straße zum Halterbach hin fort. Das Routing hat man seitens der Stadtverwaltung anscheinend so gewählt, dass man möglichst lange von der Sonne verschont bleibt.


Der Halterbach wird bei der Spitalwiese verlassen, eine Krankenanstalt sucht man hier aber vergebens. Nur Häuser der Jägerwaldsiedlung am Wolfersberg sind zu sehen, hinter dem Wolfersberg und dessen Nachbarn, dem Satzberg, liegt allerdings das Psychiatrische Krankenhaus „Baumgartner Höhe“ am Steinhof.

Dann doch lieber Wald und zwar jener am Hang des Kolbeterberges. Teilweise ist der Baumbestand hier noch recht jung. Achtung: Dort, wo sich mein Weg mit einem ein wenig unterhalb daherkommenden, aber ein Stück beinahe parallel verlaufenden Weg annähert, ist danach zu trachten, auf den unteren Weg zu wechseln. Ein etwas verdreht wirkendes Holzschild gibt den entsprechenden Hinweis darauf, der Verbindungsweg ist nicht sehr deutlich auszumachen.

Die MTB-Fahrer werde ich übrigens auf der gesamten Strecke nicht los, immer wieder muss ich einem der Geländeradler ausweichen. Am Ende nerven sie schon so sehr, dass ich mir wünsche, der Weg wäre endlich zu Ende. Hoffnung schöpfe ich aus den Motorengeräuschen der offenbar nahen Mauerbachstraße. Sie kommt allerdings noch länger nicht, der Weg dürfte einige Zeit parallel zu ihr verlaufen.
Wenige Minuten vor dem Ende stoße ich mitten in der Wildnis noch auf die Türkensteine und das Grabmal von Feldmarschall Gideon Ernst von Laudon. Bei den Türkensteinen handelt es sich um mitgebrachte Beutestücke von dessen Eroberung der von den Türken gehaltenen Stadt Belgrad im Jahr 1789.

Beinahe bei der Bushaltestelle, wo ich in den Weg gestartet bin, treffe ich endlich auf die ersehnte Straße und kann resümieren: Von diesem Stadtwanderweg bin ich in seiner Gesamtheit ein wenig enttäuscht. Bis zur Abzweigung im Bereich der Sofienalpe zur Rieglerhütte hinunter ist der Weg interessant und angenehm zu gehen. Danach wird es eintöniger und man bewegt sich entweder im Graben oder im Wald – jedenfalls ohne weitere Aussicht, womit irgendwie die Fotomotive fehlen. Dazu machen es einem die zahlreichen Radfahrer an Wochenenden nicht immer leicht, das Wandern zu genießen. Die Rückfahrt dauert übrigens noch länger als die Anreise.
Länge: 11 Kilometer; geschätzte Dauer: drei bis dreieinhalb Stunden;
Anreise: über den Bahnhof Hütteldorf mit der Buslinie 450 weiter bis zur Haltestelle Kasgraben beim ehem. Wirtshaus „Zum grünen Jäger“.
Einkehr: GH Mostalm (Fr. Ruhetag); GH Sofienalpe (im Sommer tägl., sonst Mo und Di Ruhetag); Rieglerhütte (Fr.-So. und Feiertage);
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