Kurz vor dem Jahreswechsel ist es wieder an der Zeit für eine Rückschau auf meine Outdoor- und Reiseaktivitäten im zu Ende gehenden Jahr. Das bringt mich eingangs gleich zur Frage, warum ich mir diesen Extrabeitrag als Blogger eigentlich antue, denn schließlich wird (fast) alles in einem eigenen Beitrag abgehandelt. Die Frage ist, ob es sich einfach nur um einen allgemeinen Usus handelt oder ob da auch ein tieferer Sinn dahinter steckt?
Kurz darüber reflektierend kann ich drei Argumente dafür vorbringen:
Abgrenzung: Ich ziehe einmal den Vergleich mit einem Kalender heran. Mit dem Abreißen des letzten Blattes endet das Jahr und ein Schlussstrich wird gezogen. Das Äquivalent zum letzten Kalenderblatt ist dieser Beitrag. Dessen Veröffentlichung stellt im wesentlichen den Schnitt zwischen der Nachbearbeitung meiner diesjährigen Touren und der Fokussierung auf die Auswahl und Vorbereitung der für das nächste Jahr ins Auge gefassten Wanderungen und Reisen dar.
In meinem Fall stimmt das jedoch diesmal nicht ganz, denn zu viel ist aus dem vergangenen Jahr noch nicht verbloggt und damit offen, ja teilweise sogar noch aus dem Jahr 2017. Weil sich die Seite nach wie vor im Aufbau befindet, werden aktuelle Touren auch noch um frühere mit diesen in engem Zusammenhang stehende Touren ergänzt, um einen lückenlosen Weg- bzw. Reiseverlauf darstellen zu können. Was letzten Endes auch übersichtlicher ist.
Übersichtlichkeit ist auch schon das Stichwort für das zweite Argument für einen gesonderten Jahresrückblick. Eine chronologische Zusammenstellung der Höhepunkte aus dem abgelaufenen Jahr ist sowohl für den Leser als auch für den Blogger einfach die etwas andere Aufbereitung des Bloginhaltes, denn andernfalls müsste man in den einzelnen Posts hin- und her springen. Erst recht, wenn man mehrere Jahre betrachten mag. Aus diesem Grund verlinke ich auch die Jahresrückschau aus dem Vorjahr am Ende dieses Beitrages.
Transparenz: Drittens stellt der Jahresrückblick für mich quasi eine Selbstkontrolle dar, die mit ihrer Veröffentlichung für alle Follower gleichsam transparent gemacht wird. Was wurde im abgelaufenen Jahr erreicht und was nicht? Man kann nicht nur über Großartiges und tollen Outdoorgenuss schreiben. Hat man sich einmal klar definierte Ziele gesetzt, so wird irgendwann auch einmal das Scheitern zum Thema. Misserfolge schaffen jedoch wiederum Motivation für die Periode danach, wo man es dann wieder versuchen will.
Nun aber zur Chronologie des Jahres 2018. Wie ist es mir ergangen? Die Rahmenbedingungen waren zum Jahresbeginn ein wenig anders als sonst. Ein Bereichswechsel in der Firma änderte zunächst meinen Arbeitsrhythmus und erhöhte meinen Kontakt mit Kunden massiv. Dies blieb anfangs bei mir nicht ohne gesundheitliche Folgen, die für mich bis in den Vorfrühling hinein spürbar waren, danach aber verschwanden.
Januar:
Als rasch erreichbares Ziel erkannte ich die Vervollständigung meiner mittlerweile dritten Wien-Umrundung auf dem Stadt(rund)wanderweg W11 und da hielt der Januar gegen Monatsende einen nahezu perfekten Tag für mich bereit, um diesem Ziel näher zu kommen. Also begab ich mich nach Eßling und erkundete die langen Feldwege am nordöstlichen Stadtrand bis nach Gerasdorf.

Februar:
Die Monatsmitte des Februar brachte mir ein neues Sonnenfenster, welches ich zur Finalisierung des W11 nutzen konnte. Das letzte Teilstück führte mich von Gerasdorf über Strebersdorf und weiter über den Hubertusdamm nach Heiligenstadt zum Karl-Marx-Hof. Das erste Jahresziel war somit in Kalenderwoche sechs erreicht. Des weiteren konnte diese Runde innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden.

März:
Temperaturmäßig waren der Februar und der März eher unterdurchschnittlich, darum gaben die Wanderwege im dritten Monat des Jahres nicht viel her. Es traf sich deshalb recht gut, dass für diesen Zeitraum ein Städtetrip nach Graz geplant war. Kurz vor Ostern begab ich mich für ein Wochenende im Sightseeing-Modus in Österreichs zweitgrößte Stadt. Dass das Wandern dabei nicht zu kurz kam verdanke ich einem Beitrag von gipfelrast.at, aber selbst auf dieser Tour gab es Sehenswertes zu bestaunen. Übrigens: Gut möglich, dass mich Graz auch 2019 sieht.

Weiters begab ich mich noch einmal auf den Österreichischen Jakobsweg zwischen Wolfsthal und Wien, um auch die neu markierte Route kennenzulernen.
April:
Im April wurde es mit dem Weitwandern dann richtig ernst, ging es doch in Ost-West-Richtung auf dem ältesten Weitwanderweg Österreichs zunächst von Nové Hrady (Tag 1) über Karlstift (Tag 2) nach Freistadt (Tag 3) ins Mühlviertel. Die ersten beiden Tage ging ich in Begleitung von Astrid, einer Bekannten aus der Weitwanderszene.

Mai:
Wegen der guten Witterungsbedingungen wurde – abermals zu zweit – auf dem Nordwaldkammweg bereits Anfang Mai von Freistadt (Tag 4) bis nach Haslach an der Mühl (Tag 5) fortgesetzt. Schon zu dieser Zeit war ich bezüglich einer Ankunft beim Endpunkt des Weges im Dreiländereck Bayern – Böhmen – Oberösterreich noch in diesem Jahr recht optimistisch.
Mein persönliches Highlight des Jahres stand dann allerdings ab Pfingsten an, nämlich die Komplettbegehung des Schweizer Jakobsweges (Via Jacobi) vom Rheintal bis nach Genf. Mit achtzehn aufeinanderfolgenden Wandertagen wurde nebenbei auch eine neue persönliche Weitwanderbestmarke aufgestellt.

Juni:
Bestleistungen verlangen im Anschluss auch stets eine Phase des Verschnaufens. Waren die ersten vier Tage im Juni noch dem Camino gewidmet, wurde im Rest des Monats ausgiebig durchgeatmet. Bewegend war allenfalls mein Ausflug auf dem Wiener Stadtwanderweg 8, welcher mich zum wiederholten Mal auf die Sophienalpe führte.

Juli:
Die Sichtung der unzähligen Bilder von der Schweiz nahm noch den kompletten Juli in Anspruch und im Grunde genommen bin ich bis heute damit noch nicht fertig. Bei so vielen Erfolgsmeldungen gibt es klarerweise auch weniger ruhmreiche Geschichten zu vermelden. Eine davon ist das Nichtzustandekommen einer Mehrtagestour auf dem Zentralalpenweg in den Niederen Tauern. Einmal wäre es freizeitmäßig möglich gewesen, aber just die beiden Tage davor trieb ein giftiges Höhenttief über Südost-Österreich sein Unwesen. Von den mittlerweile angebrachten Seilsicherungen am Aufstieg zum Hochschwung war mir zum damaligen Zeitpunkt noch nichts bekannt.
August:
Besser sah es mit Touren im August aus. An einem wettermäßig wirklich prächtigen Wochenende konnte ich – wegen Terminkoordinationsschwierigkeiten für den Rest des Weges allein unterwegs – den Endpunkt des Nordwaldkammweges beim Dreisesselberg (noch nicht verbloggt) erreichen.

September:
Im September hatte ich wieder Großes vor. Ich startete zu meiner ersten reinen Nord-Süd-Wanderung durch meine Heimat und wählte für dieses Projekt den Eisenwurzenweg 08 aus. Der Start erfolgte bei Rottal an der tschechischen Grenze und zwölf Tage später fand ich mich in Hollenstein an der Ybbs nahe Niederösterreichs südlicher Landesgrenze ein.
Zum Drüberstreuen durfte ich mich am Monatsende auch noch als Finisher der Südvariante 04A des Voralpenweges abfeiern (dzt. kein Blogpost zur Variante).

Oktober:
Auch im Oktober waren die Rahmenbedingungen für meine Wanderambitionen hervorragend, so dass ich endlich wieder eine Mehrtagesetappe des Nordalpenweges angehen konnte. Die Route verband diesmal das Gebiet um den Kufsteiner Hausberg Pendling mit dem Achensee, wobei ich auch die Rofanspitze nach dem Aufstieg über den Schafsteig mitnahm.

Mit den vier Tagen in Tirol hatte ich noch nicht genug, also begab ich mich direkt von dort wieder ins Ybbstal und nahm noch zwei Gipfel des Eisenwurzenweges – die „Stumpfmauer“ und den „Tanzboden“ – mit. Damit kam ich noch 2018 in der Steiermark an (noch kein Beitrag).
Die bereits deutlich kürzer werdenden Tage ließen noch im selben Monat das erste Winterprojekt anlaufen. Die ersten beiden Tage auf dem Großen Tullnerfelder Rundwanderweg von Tulln bis zur Riederberghöhe wurden erledigt (noch kein Blogpost).
November:
Der November brachte mir zwei weitere schöne Wandertage. Zum einen gönnte ich mir Tag Nummer drei auf dem Großen Tullnerfelder Rundwanderweg, was mich bis zur Bahnhaltestelle nach Atzenbrugg voran brachte (noch nicht im Blog).

Andererseits nahm ich auch den Burgenland-Weitwanderweg in Angriff und marschierte von dessen nördlichem Ende in Deutsch Jahrndorf durch einige Windparks bis zum letzten Sonnenstrahl des Tages nach Winden am See (noch nicht im Blog).
Dezember:
Der Dezember ist die „ruhigste“ Zeit eines jeden Jahres und wird voraussichtlich wanderfrei bleiben.
Wie ihr seht. lag der Schwerpunkt meines Jahres 2018 neuerlich bei den Reisen per pedes. Zusätzliche Städtereisen, Europa- oder gar Fernreisen kamen da zu kurz und mussten verschoben werden. Das soll sich im kommenden Jahr allerdings ein wenig ändern und meine Wege mich auch in entferntere Gefielde führen. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.
Was war denn nun eigentlich mein schönster Trip im Jahr?
Ich versuche da drei Höhepunkte heraus zu streichen und die wären:
- klarerweise die Besteigung der Rofanspitze, weil auch der geografisch höchste erreichte Punkt des Jahres
- der Schweizer Jakobsweg als Gesamtheit, weil ich noch nie zuvor so weit zu Fuß unterwegs war
- das Waldviertel, auch weil ich heuer zweimal dort länger aktiv war. Das Mühlviertel steht dem aber um kaum etwas nach.
Für die nächste Wandersaison stauen sich jedenfalls eine Menge an Vorhaben in der Pipeline. Was davon tatsächlich bereits 2019 umsetzbar ist, wird sich weisen. Insgesamt war 2018 vor allem in der Nordhälfte Österreichs ein außergewöhnlich trockenes Jahr, das lässt sich für das Jahr danach nicht einfach eins zu eins fortschreiben. Gut möglich, dass ich, wenn es mit dem Weitwandern nichts wird, auch einmal kurzfristig (und vorübergehend) in einen anderen Teil von Europa „abhaue“.
Somit wünsche ich allen Lesern noch einen guten Rutsch ins neue Jahr, beste Gesundheit sowie viele interessante Wege und Reisen.
Danke für die detailierte Aufstellung UND für’s Lustmachen und die Vorbildwirkung im nächsten Jahr 🙂
Mögem deine Pläne in Erfüllung gehen und dir ein wanderbares 2019 beschieden sein.
Liebe Grüße,
Henrike.
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