Nur ungefähr zwei Wochen später ist es soweit: Karawanken – wir kommen! Wir??? Nun, für die finale Tour auf dem Eisenwurzenweg sichere ich mir die Begleitung des Weitwanderkollegen Gert (Gtwo), der ebenso wie ich zum Sprung an das Ende des 08ers ansetzt und auch zahlreiche Bilder von der Wanderung beisteuert. Ursprünglich hätten wir sogar zu dritt sein sollen, doch Gerts Arbeitskollege sagt dann doch im letzten Moment ab. Dennoch gilt ihm an dieser Stelle mein Dank für die Organisation der beiden Quartiere.
Zum Start wissen wir noch nicht, ob wir es überhaupt bis zum ehemaligen Zollhaus am Kärntner Seebergsattel schaffen werden, zu unsicher ist die Wetterprognose für den letzten der drei Wandertage. Die Alternative wäre, von der Eisenkappler Hütte direkt nach Bad Eisenkappel abzusteigen, um den Weg vom nördlichsten zum dann leider nicht mehr südlichsten Punkt der Republik auf diese Weise zu beenden. Wie es gelaufen ist, erfährt ihr in den beiden noch folgenden Beiträgen.
Dieser Post beschäftigt sich ausschließlich mit der Aufwärmphase für den geplanten Gipfelsturm am nächsten Tag. Gert und ich gehen es aber sehr gemächlich an und das betrifft bereits die Anreise. Schon allein vom Semmering entschleunigt steigen wir in Bruck an der Mur in einen Regionalzug um und mit diesem bzw. mit dessen Kärntner Pendants geht es auch bis ans Ziel bei Stein im Jauntal. Immerhin bleibt uns der Schienenersatzverkehr ab Klagenfurt diesmal erspart, nicht jedoch der Spaziergang vom Bahnhof Tainach-Stein zur Bundesstraße, wo wir den Eisenwurzenweg wieder aufnehmen.
Auf einem Fuß- und Radweg wandern wir nun direkt an der Drau entlang und sind uns einig, dass vor dem eigentlichen Marsch noch eine Stärkung angebracht wäre, schließlich liegt der letzte Snack bereits einige Zeit im Magen. Nach wenigen Minuten liegt das Restaurant Fishery Steffan direkt am Weg.
Die Pause kostet uns etwas an Konzentration, so dass wir uns den ersten Verhauer des Tages leisten und eine kaum merkbare Verschwenkung des Weges quer durch das Gemüse zu einem Bahnübergang hin übersehen. Immerhin können wir so einen ersten Blick durch das Tal zum Hochobir– einem der höchsten Karawankengipfel – riskieren.
Wieder an der Bahnlinie kommen wir wegen eines verwachsenen und damit nicht mehr erkennbaren Pfades jedoch auch nicht weiter. Es bleibt nur noch der Straßenweg nach Stein im Jauntal, einen sich somit als zeitraubend erweisenden Ort.
Außer einer ein wenig erhöht errichteten Kirche ist hier nur wenig Interessantes zu sehen, weshalb wir das Gotteshaus auf der Schleife um dessen Standort auch von fast allen Seiten betrachten können.
Danach konzentrieren wir uns sofort auf die einzige nennenswerte Erhebung des heutigen Tages. Man nennt sie wegen der Nähe zur Gemeinde konsequenterweise „Steiner Berg“. Dieser kann via Verbindungsstraße nach Weitendorf sogar mit Anlauf erklommen werden, während man rechter Hand über zahlreiche landwirtschaftliche Kulturen hinweg zum Klagenfurter Becken hinübersieht.
Sobald wir die letzten Häuser von Weitendorf hinter uns lassen, geht es auf einem gut ausgetretenen Forstweg auch schon im schattigen Wald „bergwärts“. In der Folge baut sich der Steiner Berg rechts von uns auf, wir besteigen ihn allerdings nicht, weil uns die Wegführung daran vorbeiführt. Wenige Schritte nach der Einmündung eines anderen Forstweges gelangen wir an eine Lichtung und setzen den Aufstieg fort, während sich der Eisenwurzenweg unauffällig nach rechts in den Wildwuchs hinein vertschüsst.
Unseren Abweg bemerken wir einige Gehminuten und vor allem Höhenmeter später, weil uns keinerlei Markierung mehr unterkommt. Selbst bei der zuvor erwähnten Lichtung müssen wir erst angestrengt herumsuchen, bis wir die Wegspuren in die Botanik hinein entdecken. Auf diese Weise erreichen wir die andere Seite eines kleinen Kammes, wo wir auf eine Forststraße stoßen und zunächst unschlüssig sind, in welcher Richtung es weitergeht.
Die Markierung vor Ort hilft uns nicht wirklich weiter. Wir trennen uns daher für kurze Zeit in der Hoffnung, dass einer von uns bei der Wegsuche erfolgreich ist, was erwartungsgemäß auch funktioniert. Der wieder gefundene Eisenwurzenweg bringt uns an den Rand des kleinen Ortes Pölzling hinab und der Hochobir leitet uns dabei.
Wir verbleiben bis in die Gegend von Unterkrain noch am Waldrand und haben anschließend freies Gelände mit Kürbisfeldern oder Ähnlichem vor uns, vor allem aber die Bergkette der Karawanken.
Kurz vor Goritschach verlassen wir für heute den Wanderweg und gehen in einem weiten Rechtsbogen nach Vellach hinein, wo Gerts Arbeitskollege bei Privatvermietern unser erstes Quartier reserviert hat.
Außer einem Frühstück werden hier keine Mahlzeiten angeboten, auf Wunsch wird man hingegen nach Wildenstein zum GH Zenkl chauffiert und auch wieder abgeholt.
Für den relativ kurzen Weg vom Bahnhof zum Quartier in Vellach haben wir uns beinahe einen kompletten Nachmittag Zeit gelassen. Am nächsten Tag werden wir auf der Eisenkappler Hütte nächtigen und – wenn möglich – den Hochobir besteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir den einen oder anderen Gang zulegen müssen, sonst stehen wir in der Dunkelheit im Wald. Wir hatten diesmal bestes Wanderwetter und dürfen auch für den nächsten Tag erwarten, dass uns die Witterung keine Steine in den Weg legen wird. Dass es ein bisschen Holz mit Hilfe längst vergangener Stürme sein wird, fließt in unsere Planung nicht ein.